Er sei vorstellbar, das umstrittene Mehrheitswahlrecht durch Elemente des Verhältniswahlrechts zu ergänzen, sagte er am Sonntag bei einer Rede in Marseille. Eine solche Reform könne dafür sorgen, dass alle großen politischen Strömungen künftig im Parlament vertreten seien.
Das Wahlrecht für die französische Nationalversammlung steht seit langem in der Kritik, weil es kleinen Parteien kaum Chancen auf den Einzug ins Parlament gibt. Es begünstigt klar die stärkste politische Kraft. Sarkozy äußerte sich nicht dazu, ob er eine Änderung des Wahlmodus noch vor den nächsten Wahlen zur Nationalversammlung im Juni will. Die Präsidentschaftswahl ist am 22. April.
Erster Auftritt als Kandidat
Sarkozys Auftritt am Sonntag war der erste große seit seiner offiziellen Kandidaturerklärung am Mittwochabend. Nach Parteiangaben feierten deutlich über 10 000 Anhänger die Rede des konservativ-rechten Präsidenten. Der nach aktuellen Umfragen stark von einer Abwahl bedrohte Staatschef bezichtigte seinen gefährlichsten Herausforderer François Hollande darin erneut, den Franzosen im Wahlkampf nicht die Wahrheit zu sagen. Es sei nicht mehr möglich, mit 60 Jahren in die Rente zu gehen, sagte Sarkozy zu entsprechenden Wahlversprechen seines sozialistischen Kontrahenten.
In Umfragen konnte Sarkozy jüngst den Rückstand auf Favorit Hollande etwas verkürzen. Nach am Sonntag veröffentlichten Zahlen würden derzeit in einer Stichwahl 55 Prozent der Franzosen für den Kandidaten der Sozialistischen Partei stimmen und 45 Prozent für den amtierenden Staatschef. Sarkozy gewinnt damit zwei Prozentpunkte während Hollande zwei verliert.
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