Am Donnerstag wurde im Parlament über den Bau einer dritten Haftanstalt in Luxemburg debattiert. Sie soll in Sanem entstehen. Der Ministerrat hatte am 13. Oktober 2013, vor den Parlamentswahlen, den Gesetzesentwurf für den Bau eines neuen Gefängnisses am Standort „Uerschterhaff“ in Sanem verabschiedet. Berichterstatter ist der Bürgermeister von Sanem, Georges Engel (LSAP).
Das neue Gebäude soll die Vollzugsanstalten in Schrassig und Givenich entlasten, heißt es. Des Weiteren sollen durch den Neubau Verdächtige und Untersuchungshäftlinge von den rechtskräftig verurteilten Häftlingen getrennt werden. Der Bau soll 155,65 Millionen Euro kosten und 2017 die ersten Sträflinge aufnehmen.
Schrassig ist überlastet
Die Haftanstalt in Schrassig wurde 1984 gebaut und 2002 erweitert. Der Komplex kann bis zu 600 Häftlinge aufnehmen. In den Jahren 2006 und 2007 saßen aber mehr als 700 Personen dort ein.
Das neue Untersuchungsgefängnis in Sanem wird auf einer Fläche von 7,39 Hektar gebaut. Es besteht aus vier Gebäudeblocks mit 36 Wohnungseinheiten auf insgesamt 12 Stockwerken und kann bis zu 400 Häftlingen aufnehmen. Jede Wohnungseinheit setzt sich aus mehreren Zellen – für eine oder zwei Personen – und einem Ess- und Freizeitraum zusammen. Des Weiteren wird das Gefängnis mit Zellen für suizidgefährdete oder aggressive Personen ausgestattet. Der Aufenthalt dort wird allerdings zeitlich begrenzt sein. Das neue Gefängnis soll mit allem ausgestattet werden, was eine moderne Haftanstalt auszeichnet, wie Sportinfrastrukturen, eine medizinische Abteilung, Verhörräume, Konferenzräume, eine Küche, ein Waschraum, Ateliers usw.
Die Polizei als Nachbarn
Die Haftanstalt wird außerdem mit dem neuesten Sicherheits-Equipment ausgerüstet. Auf dem Areal soll auch ein Gebäude geschaffen werden, wo bis zu 60 Polizisten untergebracht werden können. Letztere sollen vor allem mit dem Gefangenentransport beauftragt werden.
Es herrschte große Einigkeit, was die Notwendigkeit des Gefängnisbaus betrifft. Die augenblickliche Situation sei nicht mehr tragbar, so alle Redner am Donnerstag. Der Gesetzentwurf wurde dann auch mit 58 Stimmen gegen zwei angenommen.
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