„Sandy“ hinterlässt Tod und Chaos

„Sandy“ hinterlässt Tod und Chaos
(AP)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Einen Tag nach seinem Eintreffen an der Ostküste der USA hat Hurrikan "Sandy" ein Chaos von historischem Ausmaß hinterlassen: Mehr als 50 Todesopfer, Sachschaden in Milliardenhöhe, Stillstand im Wahlkampf und öffentlichem Leben.

Verheerender Hurrikan „Sandy“: Mindestens 50 Menschen kamen nach Behördenangaben ums Leben, mehr als 8,2 Millionen Menschen waren ohne Strom, Fluggesellschaften mussten über 18.000 Flüge streichen. Vielerorts war das tatsächliche Ausmaß der Zerstörung noch immer ungewiss, Experten schätzen den wirtschaftlichen Gesamtschaden auf bis zu 50 Milliarden Dollar (38,7 Milliarden Euro).

Besonders hart hat es die Millionen-Metropole New York getroffen. Vor allem der Süden Manhattans bot ein Bild der Verwüstungen. Bis zu vier Meter hohe Wellen schlugen auf die Küste, tiefer liegende Straßen und U-Bahn-Tunnel wurden unter Wasser gesetzt. Ein Großbrand zerstörte in einem überschwemmten Bezirk des Stadtteils Queen bis zu hundert Häuser. Es könnte bis zu drei Tage dauern, bis die Stromversorgung wieder hergestellt sei. Präsident Barack Obama rief für New York und Long Island den Notstand aus. Die Wall Street blieb den zweiten Tag in Folge geschlossen, wollte aber am Mittwoch wieder den Handel aufnehmen.

Bürgermeister Michael Bloomberg setzte die Zahl der Todesfälle in seiner Stadt auf 18 herauf. Zwei der Opfer ertranken in ihrem Zuhause, ein Mensch wurde in seinem Bett erschlagen, als einem Baum auf seine Wohnung fiel. Eine 23-Jährige erlag einem Stromschlag, als sie in eine Pfütze nahe einem herabgestürzten Starkstromkabel trat. „Dieses war ein verheerender Sturm, vielleicht der schlimmste den wir je erlebt haben“, sagte Bloomberg. „Die Natur ist verdammt viel mächtiger, als wir es sind“, sagte er.

Flughäfen in New York und New Jersey öffnen wieder

Entwarnung kam derweil vom größten New Yorker Flughafen. Der Flugbetrieb auf dem John F. Kennedy Airport soll am (heutigen) Mittwoch eingeschränkt wieder aufgenommen werden. Auch am Newark International Airport in New Jersey sollen um 7.00 Uhr (Ortszeit) wieder Maschinen starten, wie die beiden Flughafenbehörden in der Nacht mitteilten. Der zweite New Yorker Flughafen LaGuardia soll den Angaben zufolge weiterhin geschlossen bleiben.

US-Präsident Obama warnte angesichts des Abflauens von „Sandy“ vor Sorglosigkeit: „Der Sturm ist noch nicht vorbei“, sagte er bei einem Besuch in der Zentrale des Roten Kreuzes in Washington. Eine Woche vor der Wahl sagte Obama vorerst alle weiteren Wahlkampfauftritte ab.

In New Jersey, wo der Sturm am Montagabend (Ortszeit) auf Land getroffen war, versuchten Einsatzkräfte Hunderte Menschen zu retten, nachdem dort eine Sturmflut zwei Städte unter Wasser gesetzt hatte. „Das Ausmaß der Zerstörung an der Küste von New Jersey gehört zum schlimmsten, was wir jemals gesehen haben“, sagte der Gouverneur Chris Christie. Obama will am Mittwoch nach New Jersey reisen, um sich gemeinsam mit Christie ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung zu machen.

Auf seinem Weg über Pennsylvania und den Westen des Staates New York, den er am Mittwochmorgen (Ortszeit) erreichen sollte, schwächte sich „Sandy“ ab, dürfte aber nach Ansicht von Meteorologen weitere Überschwemmungen und heftigen Regen verursachen.

Schäden von bis zu 50 Milliarden Dollar

Derweil rechnete der Informationsdienst IHS Global Insight im Nordosten der USA mit einem wirtschaftlichen Gesamtschaden von bis zu 50 Milliarden Dollar (38,7 Milliarden Euro) durch „Sandy“. Die direkten Schäden könnten sich auf rund 20 Milliarden Dollar belaufen, sowie Gewinneinbußen auf bis zu 30 Milliarden Dollar. Nach Auffassung von Ökonomen dürfte der Sturm der Volkswirtschaft der USA langfristig allerdings keinen weiteren Schaden zufügen.