„Sanatorium für die Welt“

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Bis Sonntag wird in dem Schweizer Kurort Davos über Wege aus der Krise und die Wirtschaft der Zukunft diskutiert.

Im Schatten der Euro-Krise hat das 42. Weltwirtschaftsforum in Davos begonnen. Bei dem fünftägigen Elitetreffen suchen 2.600 führende Personen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft nach Lösungen, etwa für die Schulden- und Konjunkturkrise. WEF-Gründer Klaus Schwab erklärte, Davos sei in diesen Tagen „das Sanatorium für die Welt“.

Besonders in der Kritik stehen in Davos Vertreter von Banken und Finanzinvestoren. Der Kapitalismus des 20. Jahrhunderts sei für das 21. Jahrhundert nicht mehr geeignet, sagte die Generalsekretärin des internationalen Gewerkschaftsbundes ITUC, Sharan Burrow, in einer Podiumsdiskussion. Die Ungleichheiten seien heute in der Welt so groß wie vor der Krise der 1930er Jahre. Hunderte Millionen Menschen seien ohne Arbeitsplatz. Der Kapitalismus habe es verpasst, sichere Jobs zu schaffen und den Reichtum gleichmäßig zu verteilen. „Natürlich gibt es Exzesse, die sind aber eingedämmt worden.“ Die Arbeitsweise der Banken habe sich seit 2008 im Zuge der Finanzkrise enorm verändert.

Der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF), Raghuram Rajan, hält eine Zerschlagung von Großbanken nicht für zielführend, um künftigen Finanzkrisen vorzubeugen. In der Vergangenheit hätten die systemrelevanten Institute zwar davon profitiert, zu groß und zu vernetzt zu sein, um von Staaten fallen gelassen zu werden, sagte der Professor der Business School der Universität Chicago. Allerdings seien höhere Kapitalpuffer und Maßnahmen für besseres Risikomanagement ausreichend, um den Bankensektor für die Zukunft stabil aufzustellen.