Rosen für die Opfer des Massakers

Rosen für die Opfer des Massakers
(AFP/Kirill Kudryavtsev)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Staats- und Regierungschefs nehmen in Eriwan an der Gedenkzeremonie teil. Die Volkermord-Frage war erneut das prägende Thema. Luxemburg tut sich damit schwer.

100 Jahre nach dem Beginn der Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich hat Kremlchef Wladimir Putin einen weltweiten Kampf gegen Völkermord gefordert. „Die internationale Gemeinschaft muss alles tun, damit sich die tragischen Ereignisse von einst nicht wiederholen“, sagte er bei einer Gedenkzeremonie in Eriwan am Freitag. Auch der französische Präsident François Hollande sprach der Südkaukasusrepublik seine Solidarität aus.

Armenien
Die Ex-Sowjetrepublik Armenien ist mit rund drei Millionen Einwohnern der kleinste Staat im Südkaukasus. Wichtigste Einnahmequellen sind der Export von Kupfer sowie von Agrarprodukten. 2013 lag das Pro-Kopf-Einkommen bei gut 3400 Dollar (3100 Euro).

Armenien ist Mitglied der von Russland dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion. Russland sieht sich als Schutzmacht des christlich geprägten Landes und hat dort Tausende Soldaten stationiert. Armenien kontrolliert auch das Gebiet Berg-Karabach, das völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan gehört.
dpa

Der armenische Präsident Sersch Sargsjan dankte den Staaten, die die Massaker an bis zu 1,5 Millionen seiner Landsleute als Genozid anerkennen. Die Türkei – Nachfolgerin des osmanischen Imperiums – weist den Vorwurf des Völkermords entschieden zurück.

„Sehr sensibel“

In seiner Rede dankte Sargsjan jenen Türken, die sich an diesem Tag auf dem Taksim-Platz in Istanbul im Gedenken an die Verfolgung der Armenier versammeln wollten. „Sie sind starke Menschen, die für die gerechte Sache ihres Vaterlandes einstehen“, sagte Sargsjan.

Luxemburg hat den Völkermord bislang nicht anerkannt. „Das Thema ist in der Türkei sehr sensibel“, sagt Außenminister Jean Asselborn. „Öffentliche Aussagen von mir bewirken da eher das Gegenteil.“ Es sei besser, das unter vier Augen mit seinem türkischen Amtskollegen anzusprechen.

Die Massaker

Delegationen aus rund 60 Ländern kamen zu der Zeremonie an der zentralen Gedenkstätte in der Hauptstadt Eriwan. Die Staatsgäste schritten einzeln zur Ewigen Flamme und steckten eine gelbe Rose in einen Kranz in der Form einer Vergissmeinnicht-Blüte. Die violette Blume mit gelbem Kern ist ein armenisches Symbol für das Gedenken an den Genozid.

Im Laufe des Tages wurden Hunderttausende Armenier an der Gedenkstätte erwartet. Die Massaker im Osmanischen Reich begannen im 1. Weltkrieg am 24. April 1915 mit der Verhaftung Hunderter Intellektueller in Konstantinopel (Istanbul). Im Kampf gegen das christliche Russland warf die osmanische Regierung den Armeniern vor, mit dem Feind zu paktieren.