Richterin entscheidet über Verbot

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Mit deutlichen Worten hat der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn am Dienstag versucht, das Skandal-Buch einer Ex-Geliebten zu stoppen. Am Abend entscheidet das Gericht über ein eventuelles Verbot des Buches.

„Ich empfinde tiefste Abscheu für die verachtenswerte Art und Weise dieses Textes und für die völlig erlogenen Tatsachen“, sagte Strauss-Kahn nach einer Anhörung vor einem Pariser Landgericht. Die Richterin sollte am Abend entscheiden, ob das Buch von Marcela Iacub verboten wird, die „DSK“ als „halb Mann, halb Schwein“ beschreibt.

Der teilweise fiktive Roman „Belle et Bête“ (Schöne und Biest) verletze die Privatsphäre, hatten die Anwälte des früheren sozialistischen Ministers am Montag erklärt. Das Buch der Publizistin, die nach eigener Darstellung im ersten Halbjahr 2012 ein Verhältnis mit „DSK“ hatte, soll am Mittwoch in die Läden kommen.

„Um Geld zu machen“

Iacub habe das Buch nur geschrieben, „um Geld zu machen“, warf der 63-Jährige der Autorin nach dem Gerichtstermin vor, zu dem er persönlich erschienen war. „Jemand gibt eine Erklärung ab und es kommt auf die Seite 1“, beschrieb „DSK“ das Verhalten der Medien ihm gegenüber. Das passiere ohne Rücksicht auf sein Privatleben und das seiner Kinder. „Jetzt sage ich: ‚Es reicht‘. Ich habe genug davon, dass man sich meiner bedient und verlange nur eine Sache: dass man mich in Ruhe lässt“, ergänzte der frühere Hoffnungsträger der Sozialisten.

Iacub nennt „DSK“ in ihrem Buch zwar nicht mit Namen, versicherte vergangene Woche in einem Interview mit dem „Nouvel Observateur“ aber, dass es sich um Strauss-Kahn handele. Der 63-Jährige verlangt von der Autorin und ihrem Verlag 100.000 Euro Schadenersatz und dieselbe Summe noch einmal vom „Nouvel Observateur“, der Auszüge abdruckte. Dass Bücher in Frankreich auf juristischem Wege gestoppt werden, ist extrem selten. Als zweite Lösung streben die Anwälte die Beilage eines Erklär-Zettels in jedem Exemplar an.

„Zweifel an Glaubwürdigkeit“

„DSK“ musste 2011 von der Leitung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurücktreten, nachdem ihm ein New Yorker Zimmermädchen versuchte Vergewaltigung vorgeworfen hatte. Ein Strafverfahren wurden eingestellt, da es Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Hotel-Angestellten gab. Das Zivilverfahren endete im Dezember mit einer außergerichtlichen Einigung. In Frankreich laufen aber noch Ermittlungen gegen den 63-Jährigen wegen bandenmäßiger Zuhälterei.

Auch seine politische Karriere ist seit den Vorfällen in New York zu Ende. Zuvor lag Strauss-Kahn in den Umfragen für das französische Präsidentenamt meilenweit vor dem damaligen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy.