Richter billigt Auslieferung von „El Chapo“ an USA

Richter billigt Auslieferung von „El Chapo“ an USA
(AP Photo/Eduardo Verdugo)

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Vier Monate nach seiner Festnahme ebnet Mexikos Justiz den Weg für die Überstellung des mächtigen Drogenhändlers "El Chapo" an die USA.

Eine Auslieferung des berüchtigten mexikanischen Drogenbosses Joaquín „El Chapo“ Guzmán an die USA rückt näher. Ein Richter in Mexiko-Stadt gab am Montag das Okay für das Auslieferungsverfahren. Als nächstes muss nun das mexikanische Außenministerium über den Schritt entscheiden – allerdings kann die Verteidigung des langjährigen Chefs des mächtigen Sinaloa-Kartells Berufung gegen den Richterentscheid einlegen. Der gesamte Vorgang könnte sich deswegen über mehrere Monate ziehen.

Bereits am Wochenende gab es Anzeichen für eine neue Entwicklung in Sachen „El Chapo“. Der Drogenboss war am Samstag in einer Geheimoperation in ein neues Hochsicherheitsgefängnis in Ciudad Juárez an der Grenze zu den USA verlegt worden. Der Transport erfolgte zuerst per Flugzeug und dann per Hubschrauber, wie örtliche Medien berichteten.

Zwei Mal die Flucht gelungen

Offiziell war die Verlegung Teil einer Strategie der Regierung, die die Inhaftierung besonders gefährlicher Häftlinge sicherer gestalten soll. „El Chapo“ ist bereits zweimal die Flucht aus vermeintlich hochsicheren Gefängnissen in Mexiko gelungen, zuletzt war er spektakulär durch einen heimlich gegrabenen Tunnel getürmt.

Guzmáns Anwalt klagte in einem Gespräch mit dem Sender „Radio Fórmula“, sein Mandant habe bei der Operation nicht gewusst, was mit ihm geschehe. Guzmán habe geglaubt, er werde schon in die USA ausgeflogen, sagte der Anwalt Andrés Granados. Bei seinem ersten Treffen in der Anstalt von Ciudad Juárez (Bundesstaat Chihuahua) habe „El Chapo“ (Der Kurze) zu ihm gesagt: „Ich dachte, ich würde schon Hamburger essen können.“

Die USA haben mehrfach Guzmáns Auslieferung beantragt. Die US-Behörden werfen ihm unter anderem Mord, Drogenhandel, Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie Geldwäsche vor. Der einst mächtigste Drogenhändler der Welt könnte in den USA auch über Kontakte zu mexikanischen Beamten und Politikern auspacken.