/ Reste von unbekannter Indianerkultur
Archäologen haben in Honduras eine präkolumbianische Siedlung aufgespürt. Es handle sich offenbar nicht um eine Maya-Stadt, sondern um eine bislang unbekannte Kultur, sagte der Direktor des Anthropologischen Instituts, Virgilio Paredes, am Freitag (Ortszeit). Bislang seien etwa 60 Steine, Scherben und andere Bruchstücke ausgegraben worden. Sie seien zwischen 1000 und 1500 nach Christus entstanden.
Paredes sagte, die Scherben stammten von Gefäßen und Krügen, deren Verzierungen Menschen, Jaguare, Bussarde, Eidechsen und Vögel darstellten. Das bislang bedeutendste Fundstück sei eine Art Steinthron mit eingraviertem Jaguar, der möglicherweise für Zeremonien benutzt wurde. Die Ausgrabungen hätten am Mittwoch begonnen.
Legendenumwobene „Weiße Stadt“
Die honduranische Politik wirkte wie elektrisiert. Präsident Juan Orlando Hernandez besuchte die Ausgrabungsstätte und sagte, der Fund sei nicht nur für Honduras, sondern für die ganze Welt bedeutend. Alle, die dies erlebten, könnten sich glücklich schätzen. Wissenschaftsminister Ramon Espinoza kündigte weitere Untersuchungen an. In ganz Zentralamerika gebe es keinen vergleichbaren Ausgrabungsort.
Der Fundort liegt im Dschungel an der Ostküste des mittelamerikanischen Landes. Dort soll sich die legendenumwobene „Weiße Stadt“ befunden haben, die auch als „Stadt des Affengottes“ bekannt ist. Die in der Gegend lebenden Ureinwohner hatten immer wieder von einem solchen Ort berichtet.
Erste Hinweise darauf schrieb der spanische Bischof Cristóbal de Pedraza schon 1544 auf. Knapp 400 Jahre später behauptete der US-Abenteurer Theodore Morde, die Stadt gefunden zu haben, verriet aber nicht wo genau.
Arqueólogos de Antropología, National Geographic y de la Universidad de Colorado realizarán expedición #CiudadBlanca pic.twitter.com/YRPfBHvCIV
— Casa Presidencial (@Presidencia_HN) 11. Januar 2016