/ Religion Nebensache in Luxemburg
53 Prozent der Luxemburger haben ein sehr positives Bild von der Europäischen Union (EU). Dies entspricht einer leichten Steigerung um zwei Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Eurobarometer-Studie. Die Stichprobengröße für Luxemburg beläuft sich bei der aktuellen Studie auf 507.
Damit befindet sich das Großherzogtum im europäischen Vergleich auf den vorderen Rängen. Zwei Drittel der Luxemburger sind positiv eingestellt, was die Zukunft der EU betrifft. Blickt man auf die gesamte Union beläuft sich die Kennzahl auf 56 Prozent. Mit Hinblick auf den Impakt der Wirtschaftskrise in Europa ergibt sich jedoch ein düsteres Bild. Lediglich 37 Prozent der Befragten glauben in Luxemburg, dass die Krise ihren Höhepunkt bereits erreicht habe.
„En panne“
Betrachtet man die Fragen zum subjektiven Wohlbefinden der einzelnen Haushalte, zeigt sich, dass die Luxemburger weitgehend zufrieden sind. Allerdings signalisieren 11 Prozent der Befragten, dass ihr Haushalt Schwierigkeiten hat. Dies solle man nicht unterschätzen, so TNS-Ilres Direktor Charles Margues am Mittwoch, der die Studie für die EU-Kommission durchgeführt hat. Bei diesen Menschen entstehe das Bild, dass Europa „en panne“ sei.
In der Eurobarometer-Studie wird zudem erhoben, welche Probleme die Bürger am meisten belasten. Hier steht an vorderster Front die Arbeitslosigkeit mit 39 Prozent, gefolgt von den Themen Wohnen (39 Prozent) und das Bildungssystem (22 Prozent). Ebenfalls problematisch sind die Inflation, die wirtschaftliche Situation, die Immigration und Steuer-Fragen. Dass die Terrorismus-Problematik lediglich für zwei Prozent der Luxemburger am wichtigsten ist, lässt sich dadurch erklären, dass die Eurobarometer-Umfrage vor den Anschlägen in Paris auf „Charlie Hebdo“ durchgeführt wurde.
Religion und Gesellschaft
Die Eurobaromer-Studie zeigt weiter, dass die Mehrheit der Luxemburger davon überzeugt ist, dass Reformen durchgeführt werden müssen. Allerdings herrschten unterschiedliche Vorstellungen über das Wie, so Margue.
Besonders interessant sind die Angaben zu den Werten, die aus Sicht der Befragten wichtig für das Gemeinschaftsgefühl einer Gesellschaft sind. Hier stehen für die Luxemburger die Werte Kultur, Sprache, Sport und Geschichte an vorderster Front. Das Schlusslicht bilden hingegen die Werte „Solidarität mit armen Regionen“, „Erfindungen, Wissenschaft und Technologie“.
Auch die Religion ist im katholischen Luxemburg nur für 9 Prozent ein Wert, der nach Ansicht der Befragten ein Gemeinschaftsgefühl im Großherzogtum kreieren kann. Margue interpretiert dies als Anzeichen dafür, dass der Alltag in Luxemburg bereits säkularisiert sei.
(mehr zu diesem Thema finden Sie in der Donnerstag-Print-Ausgabe des Tageblatt)
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