Regierung will noch mehr sparen

Regierung will noch mehr sparen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die griechische Regierung will das Land gesund sparen. Ein Reformprogramm soll bis 2015 weitere 23 Milliarden Euro bringen. Zusätzliches Staatseigentum soll versilbert werden.

Die griechische Regierung bereitet die Bevölkerung auf ein weiteres hartes Sparprogramm vor. Zwischen 2012 und 2015 sollen zusätzliche 23 Milliarden Euro eingespart werden, wie örtliche Medien berichteten. Ministerpräsident Giorgos Papandreou präsentierte den Plan vor seinem Ministerrat, nannte der Öffentlichkeit aber keine Details. „Mit unserem Kampf wollen wir das beenden, was Griechenland vor den Abgrund geführt hat“, sagte er.

Der Sozialist appellierte an alle politischen Kräfte, den neuerlichen Sparplan mitzutragen. Er werde bei der Reform nicht „an politische Kosten denken.“ Der linke Flügel der regierenden Sozialisten spricht sich bislang gegen das Programm aus – Erschütterungen innerhalb der Partei sind nach Ansicht von Beobachtern programmiert.

Im Juni Debatte im Parlament

„Es gibt etablierte Kreise, die sich diesen Reformen widersetzen. Wir werden sie aber durchführen“, betonte Papandreou. Das Finanzpaket soll im Juni dem Parlament vorgelegt werden, das genaue Datum ist noch nicht bekannt.

Das neue Sparprogramm ist bislang nur in Eckpunkten bekannt: Löhne von Staatsbediensteten der oberen Einkommenskategorien will die Regierung noch einmal kürzen. Weitere 50 Milliarden Euro sollen bis 2015 durch das Versilbern von Staatseigentum eingesammelt werden. Mit dem Geld will Athen einen Teil seiner Staatsanleihen zurückkaufen.

Betriebe werden privatisiert

Als sicher gilt, dass der griechische Staat mehrere Unternehmen ganz oder zum Teil privatisieren wird. Darunter sind nach Medienberichten die staatliche Eisenbahn (OSE), die staatliche Lotterie (OPAP) die Wasserwerke von Athen und Teile der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft (DEI). Zudem sollen Restaktien der Telefongesellschaft OTE, die der griechische Staat noch hält, verkauft werden. Auch Häfen und Flughäfen sollen in private Hände kommen.

Mit scharfem Kontrast reagierte die größte Oppositionspartei, die bürgerliche Nea Dimokratia (ND). Papandreou habe Angst zu sagen, welche seine neuen Sparmaßnahmen sein sollten.

Keine Umschuldung

Eine weitere klare Absage erteilte Papandreou einer Umschuldung der griechischen Milliarden-Schulden: „Das Land muss umstrukturiert werden, nicht die Schulden“, betonte er.

Weitere massive Anstrengungen sind nötig, weil 2012 das Hilfsprogramm von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) endet, das Griechenland mit 110 Milliarden Euro unterstützt. Außerdem hofft die griechische Regierung, so eine Umschuldung noch abwenden zu können, welche die Aufnahme neuer Kredite noch weiter verteuern könnte.

Die Spekulationen über die Notwendigkeit eines scharfen Schnitts bei den griechischen Schulden nehmen seit Tagen zu. Nach Informationen der „Zeit“ wird in EU-Kreisen auf Arbeitsebene davon ausgegangen, dass 40 bis 50 Prozent der griechischen Verbindlichkeiten gestrichen werden müssen, damit das Land wieder auf die Füße kommt. Offiziell lehnt die EU eine Umschuldung ab.