/ Regierung sieht Air France in Gefahr
Sollten sich Unternehmen und Beschäftigte nicht einigen, könne „das Schicksal des Unternehmens auf dem Spiel stehen“, sagte Verkehrsstaatssekretär Alain Vidalies am Sonntag. Im Streit um den Ausbau einer Billigflugtochter hatten die Mitglieder der größten Air-France-Pilotengewerkschaft zuvor für eine Fortsetzung des Arbeitskampfs gestimmt. Vidalies forderte im Radiosender France Info eine Kompromisslösung.
„Die Regierung möchte, dass der Streik beendet wird“, sagte er. Im Gespräch mit dem Radiosender Europe 1 warnte der Staatssekretär, dass Air France ein „finanziell angeschlagenes“ Unternehmen sei. Die Fluggesellschaft müsse auf das Phänomen der Billigflieger reagieren und sich anpassen. „Ich fordere die Piloten und die Firmenleitung auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden“, sagte Vidalies.
„Blockade“
Am Montag wird Air France nach eigenen Angaben nur rund 40 Prozent seiner geplanten Flüge bedienen können. An den Flughäfen Lille und Bordeaux fielen am Sonntag sämtliche Air-France-Flüge aus. Auch in Marseille, Nizza und Toulouse wurden fast alle Flüge gestrichen. Dem Unternehmen zufolge kostet jeder Streittag bis zu 15 Millionen Euro. Die Mitglieder der größten Air-France-Pilotengewerkschaft SNPL AF Alpa stimmten mit 80,9 Prozent für die Fortsetzung des Ausstands bis zum kommenden Freitag. Eine weitere Verlängerung ist der Arbeitnehmervertretung zufolge nicht ausgeschlossen, sollte die Unternehmensführung ihre „Blockade“ in den Verhandlungen nicht aufgeben.
Die Piloten legen mit ihrem Streik seit einer Woche den Flugverkehr in Frankreich in weiten Teilen lahm. Der Konflikt dreht sich um die geplante Ausweitung der Aktivitäten der Air-France-Billigtochter Transavia auf ganz Europa. Air France reagiert damit auf die wachsende Konkurrenz durch Billigflieger wie Easyjet oder Ryanair. Die von dem Konzern angebotenen Garantien reichen nach Ansicht der Gewerkschaft bisher nicht aus, um einen Stellenabbau in Frankreich auszuschließen.
Traumgehälter
Die Air-France-Piloten, die bis zu 250.000 Euro im Jahr verdienen, fürchten, dass sie durch billigere Kollegen bei Transavia ersetzt werden. Die Gewerkschaft forderte am Samstag von Premierminsiter Manuel Valls erneut, sich mit den Piloten zu treffen. Die Arbeitnehmervertretung hoffe, dass der Regierungschef „sich für die Rettung französischer Arbeitsplätze interessiert“, erklärte SNPL-Chef Jean-Louis Barber. Valls hatte die Air-France-Piloten bereits am Mittwoch aufgerufen, ihren Streik zu beenden, der von den Franzosen „nicht verstanden“ werde.
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