Regierung: „AAA“-Verlust ungerechtfertigt

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Österreichs führende Regierungspolitiker haben die Rating-Herabstufung des Landes als ungerechtfertigt bezeichnet, setzten am Samstag aber gleichzeitig auf eine weiterführende Konsolidierung.

Einen Tag nach der dem Verlust der Top-Bonität reagierte auch die österreichische Regierung. Bundespräsident Heinz Fischer sieht die Wertung der US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hingegen als „unerfreulich“ an und hält Kritik daran für überflüssig.

Standard & Poor’s: Note und Ausblick für die Euro-Länder

Deutschland AAA AAA Stabil
Niederlande AAA AAA Negativ
Finnland AAA AAA Negativ
Luxemburg AAA AAA Negativ
Österreich AAA AA+ Negativ
Frankreich AAA AA+ Negativ
Estland AA- AA- Negativ
Belgien AA AA Negativ
Spanien AA- A Negativ
Slowakei A+ A Stabil
Malta A A- Negativ
Slowenien AA- A+ Negativ
Italien A BBB+ Negativ
Irland BBB+ BBB+ Negativ
Zypern BBB BB+ Negativ
Portugal BBB- BB Negativ
Griechenland CC CC Negativ
(dpa)

Bundeskanzler Werner Faymann sagte: „Es ist eine von drei Rating-Agenturen, die uns anders bewertet. Das halten wir für unverständlich, weil die anderen beiden Agenturen haben Österreich ein besonders gutes Zeugnis ausgestellt.“ Zudem habe seine Regierung bereits den richtigen Kurs eingeleitet. „Wir haben eine Schuldenbremse verankert, wir haben einen Konsolidierungskurs vorgegeben, der bis Ende Februar fertig ist und der uns aus den Fängen der Finanzmärkte herausführen soll“, betonte Faymann im Sender ORF.

„Leben nicht auf einer Insel“

Bundespräsident Fischer meinte, es lohne nicht, „sich über verschüttete Milch zu beklagen“. Jetzt müsse man sich den Realitäten stellen: „Wir leben nicht auf einer Insel der Seligen. Und Österreich muss sich bewusst sein, dass auch bei uns Entwicklungen in eine falsche Richtung laufen können und unabsehbare Konsequenzen eintreten könnten.“ Die Bewertung sei „unerfreulich“, zugleich aber „ein Ansporn, dass wir jetzt gemeinsame Bemühungen unternehmen, um die Kreditwürdigkeit zu festigen“.

Finanzministerin Maria Fekter erwartete noch keine Verteuerung der Kredite für Österreich. „Ob wir mehr Zinsen zahlen müssen, werden erst die Märkte zeigen. Aber es ist ein ganz klares Signal, dass die Eurozone zu instabil ist und dass die Maßnahmen zu langsam umgesetzt werden.“ Allerdings sehe man in den USA das Risiko der engen finanziellen Verknüpfung Österreichs und seiner Banken mit Ost-Europa „eher undifferenziert“.

Der Chef der österreichischen Nationalbank, Ewald Nowotny , sieht die Analyse von Standard & Poor’s als „spektakuläre Demonstration einer Rating-Agentur gegenüber dem Euroraum“. Nowotny teilte mit: „Diese Einschätzung ist ernst zu nehmen.“ Sie berücksichtige aber nicht die geldpolitischen Maßnahmen und wirtschaftspolitischen Fortschritte der letzten Wochen und Monate, die zuletzt auch auf den Kapitalmärkten sichtbar geworden seien.