Rebellen verkaufen wieder Erdöl

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Im Osten Libyens liegt das grösste Erdölfeld des Landes. Gaddafi versucht mit gezielten Angriffen, diese einzige Einnahmequelle der Rebellen zum Versiegen zu bringen.

Erdöl ist die einzige Einnahmequelle Libyens und damit auch der einzige Weg für die Rebellen, an Geld zu kommen. Dringend benötigtes Geld für Lebensmittel, Medikamente, Löhne und Waffen. Am Mittwoch hat erstmals seit knapp drei Wochen ein Erdöltanker einen libyschen Hafen verlassen. Laut der britischen Fachzeitschrift für Seefracht „2Lloyd’s List“ legte die griechische „Equator“ mit einem Fassungsvermögen von einer Million Barrel am Dienstag vom Hafen Tobruk im Osten des Landes ab. Ziel soll laut unbestätigten Meldungen Singapur oder China sein.

Die Europäische Union erhebt gegen mögliche Lieferungen von Öl oder auch Gas durch die Rebellen trotz verhängter Sanktionen keine Einwände. „Wenn die Einkünfte nicht dem Regime von Gaddafi zugute kommen, dann haben wir keine Probleme damit“, sagte der Sprecher von EU-Außenministerin Catherine Ashton am Dienstag in Brüssel. Die EU liege damit auf der Linie der entsprechenden Resolutionen des UN-Sicherheitsrates.

Katar vermarktet libysches Öl

Die Aufständischen hatten am Freitag erklärt, ein Abkommen mit dem Golfstaat Katar für den „Tausch“ von Erdöl gegen Nahrung, Treibstoff und Medikamente geschlossen zu haben. Ein Sprecher der nationalen Erdöl-Gesellschaft Katars bestätigte dies jedoch zunächst nicht. Laut einem Bericht der „Financial Times“ lagern noch weitere zwei Millionen Barrel Öl im Terminal von Tobruk. Sollten auch diese verkauft werden, würde das den Rebellen weitere Einnahmen von 250 Millionen Dollar bringen.

Das weiß auch Gaddafi und versucht, den Ölfluss von der libyschen Wüste nach Tobruk zu unterbinden. Nach drei Tagen durchgehender Angriffe seiner Truppen sind die von den Rebellen kontrollierten Ölfelder schwer beschädigt. Man könne die Tagesproduktion von 100.000 Barrel (1 Barrel = 159 Liter) in den Ölfeldern von Misla und Sarir nicht mehr aufrechterhalten, sagte ein Sprecher der Rebellen am Mittwoch. Sarir ist das grösste Ölfeld Libyens und liegt im von den Rebellen kontrollierten Osten des Landes. Durch eine Pipeline ist es mit dem Terminal von Tobruk verbunden.