Rebellen starten Offensive

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(AFP)

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Libysche Rebellen sind im Westen des nordafrikanischen Landes zu einer Offensive Richtung Tripolis angetreten. Teilweise stehen sie nur noch 80 Kilometer vor der Hauptstadt.

Auf der Ladefläche von Kleinlastern, die zum Teil mit großkalibrigen Maschinengewehren oder selbst gebauten Raketenwerfern bestückt sind, setzten sich Hunderte Kämpfer am Mittwoch mit dem ersten Tageslicht in der gebirgigen Region um Al-Kalaa in Bewegung. Zusammen mit Soldaten zu Fuss, die alte Flinten in Händen hatten, rückten sie am Vormittag in Richtung Al-Kawalisch vor, das von Truppen des Machthabers Muammar Gaddafi besetzt ist.

Das Dorf ist von strategischer Bedeutung, weil in der Nähe die Stadt Garjan liegt, deren Besitz die Kontrolle über die Autobahn nach Tripolis erlaubt. Die Offensive begann im Morgengrauen mit dem Abfeuern von Raketen und Granaten auf vermutete Stellungen des Gegners. Jeder Schuss wurde mit dem Ruf „Gott ist groß“ kommentiert, dessen Echo sich in den mit Oliven-, Mandel- und Feigenbäumen bewachsenen Hügeln und Feigenbäumen brach.

Geländegewinne

Gaddafis Truppen feuerten als Antwort Grad-Raketen russischer Bauart auf die Rebellen ab. Die Aufständischen rückten am Vormittag mehrere Kilometer auf Al-Kawalisch zu, ohne dass es Zeichen von Verwundeten gab. Auch von Misrata aus rückten die Rebellen nach Angaben von Kommandeuren rund 20 Kilometer Richtung Hauptstadt vor. Sie gerieten unter Beschuss der Truppen Gaddafis.

Bis jetzt stehen die Truppen der Aufständischen im Westen und Südwesten etwa 80 Kilometer vor Tripolis. „Wir waren in einzelnen Fällen auch schon näher dran, dort hatten wir aber nicht wirklich die Kontrolle über das Terrain“, betonte Rebellensprecher Schamseddin Abdulmola in einem Telefoninterview.

Verteidigungsstellungen

Der Vormarsch – es könnte sich nach Wochen des Stellungskampfes um einen der größten seit Beginn der Erhebung gegen Gaddafi vor fünf Monaten handeln – könnte die Aufständischen schutzlos dem gegnerischen Feuer aussetzen, da sie zunächst keine Verteidigungsstellungen anlegen konnten.

In der Küstenstadt Misrata hätten die Rebellen in den vergangenen Tagen große Verluste erlitten, weil sie von den Gaddafi-Truppen mit Raketen beschossen worden seien. Alleine am Montag seien 19 Menschen gestorben und 25 verletzt worden. Einige schwebten noch in Lebensgefahr.

Hoffnung

Doch die Untergrundkämpfer sind zuversichtlich: „In Al-Brega und im Nafusa-Gebirge sind wir schon so weit, aber in Misrata und in Tripolis noch nicht. Wenn wir auch dort bereit sind, dann beginnt für uns die Stunde Null,“ unterstreicht Schamseddin Abdulmola.