Ratingagentur S&P straft Spanien ab

Ratingagentur S&P straft Spanien ab
(dpa-Archiv)

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Die Abwärtsspirale in der Schuldenkrise setzt sich wieder in Gang. Die mächtige Ratingagentur S&P hat Spanien abgestuft. Das hochverschuldete Land ist ohnehin angeschlagen.

Spanien besitzt in den Augen der Ratingagentur Standard & Poor’s nur noch eine befriedigende Kreditwürdigkeit. S&P senkte die Bonität des von der Schuldenkrise schwer in Mitleidenschaft gezogenen Landes am späten Donnerstag gleich um zwei Stufen von «A» auf «BBB+» herab. Zudem ist der Ausblick negativ. Das heißt, es droht eine weitere Herabstufung.

Die Haushaltslage dürfte sich vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Probleme verschlechtern, begründete S&P den Schritt. Gleichzeitig steige die Wahrscheinlichkeit, dass die Regierung den Banken mit weiteren Hilfen unter die Arme greifen müsse. Das wiederum berge das Risiko, dass die Verschuldung weiter ansteigen könne, hieß es.

Teure Kredite

Je schlechter eine Bonitätsnote, desto höhere Zinsen muss ein Land in der Regel für die Aufnahme neuer Schulden zahlen – damit dürfte die Absenkung des Ratings durch S&P für zusätzlichen Druck auf Spanien sorgen. Luxemburg im Vergleich hat ein Spitzenrating von „AAA“ und kann sich entsprechend günstig Geld am Kapitalmarkt borgen.

Bis 2008 besaß Spanien ebenfalls das begehrte Gütesiegel „AAA“ des Rating-Marktführers S&P. Dann brach die Finanz- und Wirtschaftskrise und jetzt die Schuldenkrise über das Land herein. So ging es immer weiter bergab. Zuletzt senkte der S&P-Rivale Moody’s im Februar das spanische Rating. Bei Moody’s kommt Spanien noch auf eine gute bis befriedigende Note („A3“).

Hohe Arbeitslosigkeit

Schlechte Nachrichten auch vom spanischen Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote stieg im April auf den höchsten Stand seit 18 Jahren. Sie schnellte von 22,9 Prozent im Vormonat auf 24,44 Prozent nach oben, wie die Statistikbehörde INE in Madrid mitteilte. Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg auf 23,80 Prozent gerechnet. Das unter der Schuldenkrise leidende Land hat die höchste Arbeitslosenquote in der Eurozone.

Insgesamt sind den Angaben zufolge derzeit in Spanien 5,64 Millionen Menschen arbeitslos. Die Anzahl der Haushalte, deren Mitglieder alle ohne Job sind, nahm demnach um 153.400 auf 1,73 Millionen zu.

Wirtschaft stagniert

Spanien ist mittlerweile der drittgrößte Haushaltssünder im Euro-Raum mit einem Fehlbetrag von 8,5 Prozent im vergangenen Jahr. Noch schlimmer steht es nur um Griechenland (9,1 Prozent) und Irland (13,1 Prozent).

Die spanische Wirtschaft stürzte zu Jahresbeginn in die Rezession. S&P geht davon aus, dass es im Gesamtjahr um 1,5 Prozent bergab geht und im kommenden Jahr nochmals um 0,5 Prozent. Bislang waren die Ratingwächter von einem Wirtschaftswachstum ausgegangen.

Strenges Sparpaket

Die Regierung hat sich vorgenommen, das Defizit in diesem Jahr auf 5,3 Prozent zu drücken – angesichts des Wirtschaftsabschwungs eine schwierige Aufgabe. Spanien gilt deshalb als Sorgenfall der Euro-Zone. Immer wieder gibt es auch Spekulationen, dass das Land am Ende internationale Hilfe beanspruchen müsse.

Die Abstufung spiegele die steigenden Risiken für Spanien wider, erklärte S&P. Es fehlt nicht mehr viel, dann landet die Kreditwürdigkeit im sogenannten Schrottbereich. Das bedeutet zum einen weiter steigende Zinsen, zum anderen sinkt die Zahl der Investoren, die dann noch bereit wären, Spanien Kredit zu gewähren.