Rating-Agentur sieht schwarz für Griechenland

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Die Ratingagentur Standard & Poor's hat Hoffnungen auf eine baldige Schuldenlösung für Griechenland einen Dämpfer versetzt.

Nur kurzes Aufatmen in Griechenland nachdem die Euro-Finanzminister am Wochende einen neuen Kredit freigegeben haben. Denn ein nächstes Hilfspaket, an dem sich auch Banken beteiligen sollen, stößt bei der Rating-Agentur Standard & Poor’s auf Skepsis. Die beiden französischen Vorschläge für die Verlängerung von Laufzeiten griechischer Staatsanleihen könnten als teilweiser Zahlungsausfall gewertet werden, teilte S&P am Montag mit.

Drei Hilfsprogramme

– Die Kredittranche von 12 Milliarden Euro, die von den Euro-Ländern am Wochenende freigegeben wurde, stammt aus dem 110-Milliarden-Euro-Programm direkter Hilfen aus dem vergangenen Jahr. Die Troika aus Internationalem Währungsfonds, EU und Europäischer Zentralbank Griechenland hat diese Hilfen gewährt.

– Das 120-Milliarden-Euro-Programm, das für Griechenland für 2012 und die Folgejahre im Gespräch ist, müsste über den Euro-Rettungsschirm EFSF abgewickelt werden. Der EFSF wurde im vergangenen Jahr unmittelbar nach den Direkthilfen für Griechenland beschlossen. Er besteht nur aus Bürgschaften und Anleihen, die damit begeben werden können. Seine Garantiesumme wird nun aufgestockt, damit er tatsächlich 440 Milliarden Euro an Krediten aufnehmen kann. Seine Laufzeit geht bis 2013.

– Der dauerhafte Schirm ESM ist noch nicht aktiv. Er soll ab Mitte 2013 den EFSF ablösen. Hier müssen die Euroländer zusätzlich echtes Geld einzahlen und ebenfalls Bürgschaften übernehmen. Die Euro-Partner leisten in den ESM 80 Milliarden Euro an Bareinlagen und hinterlegen weitere 620 Milliarden Euro an abrufbarem Kapital (Bürgschaften).

Beide vom französischen Bankenverband genannten Optionen würden wahrscheinlich zu einem „SD“ oder „selective default“ führen, erklärte S&P. Beide Fälle würden den Gläubigern Verluste einbringen.

Kurze Atempause

Doch auch wenn die französischen Pläne nicht umgesetzt würden, stehe die Fähigkeit Griechenlands infrage, die von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds geforderten Reformen umzusetzen. Dies sei ein großes Risiko für die Kreditwürdigkeit des Landes.

Die Finanzminister der Eurozone hatten am Wochenende die Zahlung der nächsten Tranche für das hoch verschuldete Griechenland beschlossen und dem Staat damit eine Atempause verschafft. Das Parlament in Athen machte dafür vergangene Woche den Weg frei, in dem es weitere Sparpakete mit Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen auf den Weg brachte.

Banken sollen mitmachen

Ein zweites Hilfspaket soll in den kommenden Wochen ausgearbeitet werden. Daran sollen sich auch private Gläubiger wie Banken und Versicherungen beteiligen.