Raketenabwehrsystem in Südkorea einsatzbereit

Raketenabwehrsystem in Südkorea einsatzbereit
(Bryan R. Smith)

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Die Stationierung eines neuen Raketenabwehrsystems in Südkorea wird in der Region mit Argwohn betrachtet. Besonders China und Russland sind dagegen.

Zum Schutz vor Angriffen aus Nordkorea haben die US-Streitkräfte ein umstrittenes neues Raketenabwehrsystem in Südkorea einsatzbereit gemacht. Das teilten die US-Streitkräfte Korea (USFK) mit. Das System habe die Leistungsfähigkeit, nordkoreanische Raketen abzufangen und Südkorea zu verteidigen, erklärte Sprecher Rob Manning am Montag. Ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums sprach laut der Militärzeitung „Stars and Stripes“ zunächst von einer beschränkten Einsatzfähigkeit. „Es wird noch einige Monate dauern, bevor das gesamte System vollständig genutzt werden kann.“

Durch die in der östlichen Provinz Nord-Gyeongsang installierte THAAD-Batterie (Terminal High Altitude Area Defense) sollen Südkorea und die in dem Land stationierten US-Truppen besser gegen die wachsende Bedrohung durch Nordkorea geschützt werden. Die Aufstellung geht auf eine Einigung Seouls und Washingtons vom vergangenen Sommer zurück.

Trump will Geld

US-Präsident Donald Trump hatte allerdings Südkorea kürzlich mit der Erklärung überrascht, der Verbündete solle für die THAAD-Batterie eine Milliarde Dollar (916,4 Millionen Euro) zahlen. Die Regierung in Seoul erwiderte daraufhin, das sei nicht Teil der Einigung gewesen. Südkoreas Verteidigungsministerium wies neue Verhandlungen über die Stationierungskosten zurück. Demnach muss das Land nur den Standort zur Verfügung stellen.

Die USA hatten vergangene Woche ungeachtet der Kritik aus China und Russland mit dem Aufbau von THAAD begonnen. Beide Länder sehen ihre Sicherheitsinteressen durch das amerikanische Abwehrsystem bedroht. Darüber hinaus hatten Hunderte von Anwohnern und Mitglieder von Bürgergruppen gegen das System protestiert. Südkoreas Verteidigungsministerium hatte erklärt, THAAD solle bis Ende des Jahres vollständig einsatzbereit sein.

In weiter Höhe

Nach zwei Atomversuchen und zahlreichen Raketentests durch Nordkorea seit dem vergangenen Jahr ist die Lage in der Region sehr angespannt. Trump hatte mit Alleingängen im Konflikt mit Nordkorea gedroht, setzt aber auch eine Zusammenarbeit mit Peking, um den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zum Einlenken zu bewegen.

Die THAAD-Raketen sollen feindliche Kurz- und Mittelstreckenraketen abfangen. Sie tragen keinen Sprengkopf, sondern zerstören die Rakete durch direkten Aufprall. Dies kann innerhalb wie oberhalb der Erdatmosphäre bis in 150 Kilometer Höhe geschehen. THAAD steht für „Terminal High Altitude Area Defense“.