Problematisches Projekt mit vielen Rückfällen“

Problematisches Projekt mit vielen Rückfällen“
(AFP)

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Nach dem Absturz eines A400M fordert Verteidigungsminister Etienne Schneider eine schnelle Aufklärung des Unglücks. 2019 bekommt Luxemburg seine erste Militärfrachtmaschine.

Der Absturz des Militärtransporters wurde laut einem Medienbericht offenbar durch Triebwerksschäden verursacht. Dies sei am Sonntag am Rande eines Treffens der Verteidigungsminister Frankreichs, Deutschlands und Spaniens im französischen Lorient bekannt geworden, berichtete „Spiegel Online“.

A400M
Der taktische Militärtransporter Airbus A400M „Atlas“ soll die veralteten Transportmaschinen verschiedener Luftstreitkräfte ersetzen. Der erste Prototyp wurde Ende 2009 erprobt. Im Oktober 2013 stellte die französische Luftwaffe das erste Serienmodell in Dienst.

Das propellergetriebene Flugzeug hat eine Gesamtlänge von 45 und eine Spannweite von 42,40 Metern. Bei einer maximalen Reisegeschwindigkeit von 780 Stundenkilometern kommt die Maschine bei 20 Tonnen Nutzlast auf eine Reichweite von maximal 6390 Kilometern. Der A400M kann über längere Strecken im Tiefflug und zum Absetzen von Lasten oder Fallschirmspringern eingesetzt werden.

Einer der beiden überlebenden Airbus-Mitarbeiter an Bord habe den Behörden von einem „multiplen Triebwerksversagen kurz nach dem Start“ berichtet. Der Schwerverletzte, der aus der abgestürzten Maschine gerettet wurde, bevor sie ausbrannte, sei bisher nur kurz befragt worden, hieß es in dem Bericht.

„Problematisches Projekt“

Der Militärtransporter A400M gilt als Sorgenkind der europäischen Verteidigungspolitik – nicht erst seit dem Absturz am Wochenende in Südspanien. Nach der Katastrophe drohen neue Verzögerungen beim Bau der dringend benötigten Flugzeuge. „Das sind natürlich keine guten Nachrichten“, so Verteidigungsminister Etienne Schneider (LSAP) am Montagmorgen gegenüber Tageblatt.lu.

Er spricht von einem problematischen Projekt mit zahlreichen Rückfällen. „Es stand unter keinem guten Stern“, sagt er.
Das Unglück in Spanien habe aber keine direkten Auswirkungen für die Auslieferung der Transportmaschine an Luxemburg. „Wir müssen jetzt den Unfall analysieren und daraus Konsequenzen für die Zukunft ziehen. Wir hoffen, dass Airbus die Probleme schnell lösen kann und die Verspätungen bei der Auslieferung in den Griff bekommt,“ betont Schneider. Die Luxemburger Armee wird ihren Flieger 2019 in Empfang nehmen. Derzeit werden mehrere Luxemburger Piloten für die Frachtmaschine ausgebildet. Die Kosten belaufen sich auf 168 Millionen Euro.

Abgestürzt

Ein für die Türkei bestimmter A400M war am Samstag gegen 12.45 Uhr bei Sevilla mit sechs Spaniern an Bord zu seinem ersten Flug gestartet. Etwa 15 Minuten später krachte das Propeller-Flugzeug mit einer Spannweite von gut 42 Metern nördlich des Flughafens auf ein Feld, die Maschine brannte aus. Nach dem Unglück eilten drei Bauern zu der Maschine und retteten zwei Insassen schwer verletzt. Am Sonntag wurden die beiden Flugschreiber der Maschine gefunden.

Es war das erste tödliche Unglück eines A400M, der vor 13 Jahren von mehreren Nato-Staaten, darunter Luxemburg, als Ersatz für veraltete Transportmaschinen in Auftrag gegeben worden war. Zur möglichen Ursache machte Airbus zunächst keine Angaben.

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