Mittwoch12. November 2025

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Priester dürfen Abtreibung vergeben

Priester dürfen Abtreibung vergeben
(dpa/Maurizio Brambatti)

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Wenn die Frauen "Reue" zeigen, dürfen katholische Priester ihnen "die Sünde der Abtreibung" vorübergehend vergeben.

Papst Franziskus erlaubt katholischen Priestern vorübergehend, Abtreibung zu vergeben. Der 78-jährige Argentinier erklärte am Dienstag, er habe entschieden, während des im Dezember beginnenden Heiligen Jahrs allen Priestern zu erlauben, Frauen von der „Sünde der Abtreibung“ loszusprechen. Voraussetzung ist nach den Worten des Oberhaupts der katholischen Kirche, dass betroffene Frauen Reue zeigen und um Vergebung bitten.

„Die Vergebung Gottes für jeden Menschen, der bereut, kann diesem nicht versagt werden“, schrieb Franziskus in einem Brief an den Organisator des Heiligen Jahrs. Daher habe er entschieden, „für das Jubiläumsjahr allen Priestern die Vollmacht zu gewähren, von der Sünde der Abtreibung jene loszusprechen, die sie vorgenommen haben und reuigen Herzens dafür um Vergebung bitten“.

Vergebung nur vorübergehend

Während des Heiligen Jahrs, das vom 8. Dezember 2015 bis zum 20. November 2016 läuft, gewährt der Papst den Gläubigen unter bestimmten Bedingungen einen vollständigen Erlass ihrer Sünden. „Das Drama der Abtreibung wird von manchen mit einem oberflächlichen Bewusstsein erlebt“, schrieb Franzikus. „Viele andere dagegen, die diesen Moment zwar als Niederlage erleben, meinen, keinen anderen Ausweg zu haben“, ergänzte er.

Der Papst verurteilte Abtreibung als Sünde, äußerte aber Verständnis für Frauen in Not, die zum Schwangerschaftsabbruch greifen. „Ich weiß um den Druck, der sie zu dieser Entscheidung geführt hat, ich weiß, dass dies eine existentielle und moralische Tragödie ist“, erklärte Franziskus. Er selbst sei „sehr vielen Frauen begegnet, die in ihrem Herzen die Narben dieser leidvollen und schmerzhaften Entscheidung trugen“.

Versöhnung mit Piusbrüderschaft

In seiner Erklärung ging der Papst auch auf die von der katholischen Kirche abtrünnige Piusbruderschaft ein. Die im Jahr 1970 gegründete Priestervereinigung erkennt einige Lehren der Kirche nicht an. Insbesondere geht es um Reformen, die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil der 60er Jahre Einzug hielten. Franziskus bemüht sich wie sein Vorgänger Benedikt XVI. um die Rückholung der Bruderschaft in die Kirche.

Er „vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen“, schrieb Franziskus. Zugleich verfügte er, „dass diejenigen, die während des Heiligen Jahrs der Barmherzigkeit das Sakrament der Versöhnung bei den Priestern der Bruderschaft St. Pius X. empfangen, gültig und erlaubt die Lossprechung von ihren Sünden erlangen“.

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