/ Premierminister? Reding schließt nichts aus.
Sie werde oft danach gefragt, so die ehemalige EU-Kommissarin Reding, und sie sei froh, dass man sie nicht als „Rentnerin“ sähe. Sie habe immer noch „Lust auf Politik“ („mon envie de politique“), und diese wolle sie weiter einbringen „auf welchem Posten auch immer“. Sie sei derzeit sehr zufrieden mit ihrem Posten als Europaabgeordnete; sie könne sich aber genauso gut vorstellen zurück in die nationale Politik zu kommen, oder aber etwas anderes zu tun.
Was eine andere mögliche Rückkehr angeht, diejenige von Ex-Minister Luc Frieden, so sagt Reding die CSV betreffend: „Nous avons besoin de tous les talents et tous les talents vont venir et nous allons faire un tabac!“ Einen Wahlerfolg der CSV sieht die 64-Jährige demzufolge wohl bereits als sicher an.
Scharfe Kritik am europäischen Ministerrat
Der Großteil des Interview im Le Quotidien ist ihrem aktuellen und früheren Tätigkeitsgebiet gewidmet, der Europapolitik. Auch hier findet Viviane Reding mehr als deutliche Worte: „In Europa gibt es zwei Institutionen, die gut funktionieren: die Kommission und das Parlament“, so Reding über die Institutionen denen sie bereits angehört(e), um dann gegen den europäischen Ministerrat zu wettern: „Le Conseil des ministres, c’est du ‚chacun pour soi‘, c’est l’égoïsme, le nationalisme, c’est surtout lamentable! C’est le gros problème de l’Europe.“
Reding glaubt aber weiter an Europa, trotz Flüchtlingsproblematik, öffentlicher Schuld, „Brexit“-Gespenst und der Diskussionen um das Schengener Abkommen – denn Europa sei nicht das Problem: „L’Europe n’est pas le problème d’ailleurs. Ce sont certains chefs d’État ou de gouvernement qui, vraiment, déconnent, si je peux me permettre. Il nous faut une véritable union politique, mais c’est illusoire avec certains joueurs sur le terrain.“
Ihrer Meinung zufolge bedürfe es denn auch einer Art „Kerneuropas“ („un noyau de pays“), das voranschreite und dabei die Tür offen lasse für weitere Mitglieder; auch die Bankenunion habe man so umgesetzt, erklärt Viviane Reding.
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