Preisverfall wird Thema in Luxemburg

Preisverfall wird Thema in Luxemburg
(AFP/Thierry Zoccolan)

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Der Wegfall der Milchquote und die Preisentwicklung bei Fleisch machen den Bauern in Europa zu schaffen. Luxemburg organisiert Anfang September ein Sondertreffen.

Wegen der sinkenden Preisentwicklung bei Fleisch und Milch regt sich immer mehr Kritik bei den EU-Landwirten. Die Luxemburger EU-Ratspräsidentschaft sieht dies mit Sorgen. Jetzt hat man für den 7. September die EU-Landwirtschaftsminister zu einem Sondertreffen auf den Kirchberg eingeladen um nach möglichen auswegen zu suchen.

Trotz einer 600-Millionen-Euro-Nothilfe der Regierung haben französische Viehzüchter ihre massiven Proteste gegen niedrige Fleisch- und Milch-Preise fortgesetzt. Die französischen Bauern beklagen, dass sie bei den derzeitigen Marktpreisen nicht auf ihre Kosten kämen.

Konsum sinkt

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums sind 20.000 französische Viehzüchter von der Pleite bedroht. Die Zeitung „Le Monde“ berichtete, aktuell liege der Kilopreis für Rindfleisch bei 3,70 Euro – die Produktionskosten betrügen nach Angaben der Züchter aber 4,50 Euro.

Die Gründe für die Krise: Der Fleischkonsum in Frankreich sinkt, wichtige Absatzmärkte wie Italien, Griechenland und Russland sind eingebrochen. Zugleich sind die Kosten der Branche nach Einschätzung eines eingesetzten Vermittlers höher als in anderen europäischen Ländern – vor allem als in Deutschland. Die Franzosen werfen deutschen Schlachthöfen regelmäßig Lohndumping vor.

Schleuderpreise

Aber auch bei unseren deutschen Nachbarn regt sich Kritik. Trotz einer in den vergangenen Monaten reduzierten Milchmenge in der EU, zeigt der Preistrend nach unten. In Niedersachsen gingen am Freitag die Landwirte wegen niedriger Milchpreise auf die Straße. Diese Preise zerstöre bäuerliche Strukturen. Wir können Rechnungen nicht mehr bezahlen und für einige Milchbauern stellt sich schon jetzt die Existenzfrage, heißt von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft.

Gleiches Szenario in Österreich. Angesichts des niedrigen Milchpreises kritisiert die Landwirte in der Alpenrepublik den Handel. Trotz aller Beteuerungen zur Regionalität orientierten sich viele Supermarktketten am Weltmarktpreis, heißt es vom österreichischem Bauernbund. Hochwertige Lebensmittel würden zu Schleuderpreisen gelistet.

„Politik und Märkte versagen“

Die Lage in Luxemburg ist generell gesehen etwas besser als in den Nachbarländern.Unproblematisch ist sie allerdings nicht. Kritisiert wird unter anderem, dass die Verkaufspreise des Produzenten stagnieren oder sogar fallen. Der Preis der Milch ist so zum Beispiel in einem Jahr von 37 Cent auf 30 Cent pro Liter runtergefallen. Die Preise des Schweinefleischs sind ihrerseits seit dem Vorjahr um 14 Cent pro Kilo gestürzt. Die Produktionskosten im Gegensatz erhöhen sich jedes Jahr.

Romuald Schaber, Präsident vom European Milk Board (EMB) spricht in der BauernZeitung von einem versagen der Politik und Märkte. „Die EU hat die Märkte zwar liberalisiert (Link), aber anerkennt nicht, dass dieselben Märkte im Moment versagen, sagt Romuald Schaber.

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