Präsident bietet Rückzug an

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(dpa)

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Jemens Präsident Ali Abdullah Saleh hat angesichts einer drohenden Eskalation der Gewalt und der wegbrechenden Unterstützung in den eigenen Reihen seinen vorzeitigen Rückzug angeboten.

Saleh wolle bis Januar 2012 Parlamentswahlen abhalten lassen und seinen Posten räumen, sagte sein Sprecher am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Allerdings werde der seit 32 Jahren regierende Autokrat die Macht in dem verarmten arabischen Land erst abgeben, wenn seine Nachfolge geregelt sei. Die Opposition, die seit Wochen Salehs Rücktritt fordert, lehnte das Angebot umgehend ab. Die nächsten Stunden würden entscheidend sein, sagte ein Sprecher ohne ins Detail zu gehen.

Saleh hatte bereits zuvor versucht, seine Gegner zu besänftigen, unter anderem mit dem Zugeständnis, sich 2013 nicht erneut zur Wahl zu stellen. Doch auch diese Offerte war auf taube Ohren gestoßen. Stattdessen machten seine Gegner unvermindert weiter Druck. Gleichzeitig kündigten Generäle und hochrangige Politiker ihre Gefolgschaft auf, so auch am Dienstag, als der Vertreter des Landes bei der Arabischen Liga, Abdel-Malik Mansur, und Umweltminister Abdul-Rahman al Irjani die Seiten wechselten. Vor Befehlshabern der Armee warnte Saleh daraufhin vor einem blutigen Bürgerkrieg im Falle eines Staatsstreichs. Bereits am Freitag hatte er den Ausnahmezustand verhängt, nachdem Heckenschützen 52 Demonstranten erschossen hatten.

Rücktrittswelle von Generälen und Botschaftern

Auch interational war Saleh zuletzt zunehmend unter Druck geraten. Als erstes westliches Land forderte Frankreich am Montag offen seinen Rücktritt, der nach Ansicht von Außenminister Alain Juppe unvermeidlich ist. US-Präsident Barack Obama forderte einen „friedlichen Übergang“ im Jemen. Das ärmste Land auf der arabischen Halbinsel ist ein wichtiger Verbündeter der USA und Saudi-Arabiens im Kampf gegen die radikal-islamische Al-Kaida.

Intern geriet Saleh spätestens am Montag erheblich in Bedrängnis. Mehrere Generäle, Botschafter und Stämme sagten sich von ihm los. Die Loyalität der Streitkräfte sicherte Verteidigungsminister Mohammad Nasser Ali dem Staatschef allerdings zu.