/ Präsident Ägyptens vereidigt
Er ist sehr religiös und war lange Jahre bei der Armee. Abdel Fattah al-Sisi rückt nach seinem haushohen Sieg bei der Präsidentenwahl in Ägypten an die Spitze des bevölkerungsreichsten arabischen Landes. Am Sonntag wurde der 59-Jährige vereidigt. Mit dem früheren Armeechef übernimmt nach dem Muslimbruder Mohammed Mursi – der als Zivilist eine Ausnahme bildete – wieder ein Soldat die Führung am Nil.
Abdel Fattah al-Sisi wurde am 19. November 1954 in Kairo geboren. Nach der Schulzeit besuchte er die Militärakademie und kam dann zur Infanterie. Zu Fortbildungen ging er nach Großbritannien und in die USA. Zwei Jahre war er Militärattaché in Saudi-Arabien. Noch unter Langzeitpräsident Husni Mubarak wurde er Kommandeur der Streitkräfte Nord mit Sitz in Alexandria.
„Jungfräulichkeit“ geprüft
Nach dem Sturz Mubaraks im Arabischen Frühling 2011 rückte Sisi an die Spitze des Militärgeheimdienstes. Er gehörte dem Obersten Militärrat (SCAF) an, der vorübergehend die Macht übernahm. In dieser Zeit fiel er ein einziges Mal auf: Als Wochen nach dem Umsturz Demonstrantinnen nach ihrer Festnahme sogenannten Jungfrauentests unterzogen wurden, rechtfertigte Sisi dies. Damit sie nicht später behaupteten, sie seien von Polizisten vergewaltigt worden, habe man ihre „Jungfräulichkeit“ geprüft, sagte er.
Im August 2012 setzte der frisch gewählte Präsident Mursi im Machtkampf mit der alten Armeeführung Sisi als Oberbefehlshaber des Militärs und als Verteidigungsminister ein. Das sollte er knapp ein Jahr später bereuen: Als am 30. Juni 2013 Millionen Demonstranten Mursis Rücktritt forderten, stellte der Militärchef dem Islamisten ein Ultimatum für einen freiwilligen Abgang. Am 3. Juli 2013 stürzte er ihn.
Schon Stunden später tauchten in Ägypten Al-Sisi-Poster auf. Der Militärchef wurde zum Feldmarschall befördert und gab kurz darauf alle Ämter ab, um bei der Präsidentenwahl zu kandidieren. Für Sisi wird es nun ernst. Er muss Ägypten aus der seit mehr als drei Jahren andauernden Krise führen – und wieder Touristen ins Land holen.
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