Post will Filialen schließen

Post will Filialen schließen
(Tania Feller)

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Die Post Luxembourg will über 30 Filialen schließen. Am Donnerstag Morgen sollen die betroffenen Orte bekannt gegeben werden. Eine Liste gibt es bereits.

Dass die Post einen großen Teil ihrer 94 Filialen im Land schließen will, ist seit Mai bekannt, als eine Strategie zur Reorganisation des Postfilialennetzes vorgestellt wurde. Geplant war, die Kundendienste in diesen Büros im Zeitraum von 2016-2025 einzustellen. Dass dies jetzt alles offensichtlich schneller über die Bühne gehen soll, bezeichnet die Briefträgergewerkschaft als „Hauruckverfahren“.

Die betroffenen Orte:

Arsdorf
Aspelt
Bauschleiden
Befort
Berdorf
Bettendorf
Bissen
Bridel oder Kopstal
Canach
Consdorf
Dalheim
Dippach
Eschdorf
Garnich
Grosbous
Harlingen
Kleinbettingen
Koerich
Lintgen
Lorentzweiler
Niederfeulen
Oetringen
Perlé
Remerschen
Roeser
Roodt/Syr
Rosport
Saeul oder Useldingen
Simmern
Steinsel
Tetingen
Wecker
Wilwerwiltz

33 Namen befinden sich auf der Liste, die am Mittwoch von den Kollegen von RTL veröffentlicht wurde. Sollte diese umgesetzt werden, bedeutet das für einige Gegenden einen regelrechten Kahlschlag. Alleine im Kanton Echternach wären mit Befort, Berdorf, Konsdorf und Rosport vier Schließungen vorgesehen. Ein Rückschlag für die Tourismusregion. Auch der Kanton Capellen würde mit Dippach, Garnich, Koerich, Simmern und Kleinbettingen arg in Mitleidenschaft gezogen.

Dienst am Kunden?

Als Gründe für die Schließungen gibt die Post einerseits Sicherheitsbedenken nach einigen Überfällen auf Postfilialen, andererseits ein Defizit von rund 30 Millionen Euro bei der Sparte „Post Courrier“ an. Was Raymond Juchem, Präsident der Briefträgergewerkschaft, als eine falsche Darstellung der Dinge zurückweist. Seine Gewerkschaft bedauert, dass sie nicht von Beginn an in die geplante Reorganisation mit einbezogen worden ist. Es hätten sich sicher andere Lösungen gefunden, heißt es in einer Mitteilung.

Dass die Kostengründe teilweise nur ein Vorwand zu sein scheinen, leitet die Gewerkschaft auch daraus ab, dass die von den Schließungen betroffenen 220 Mitarbeiter in andere Filialen versetzt werden. Lohnkosten werden daher nicht eingespart. Die Briefträger verlangen, ebenso wie der Luxemburger Konsumentenschutz, dass nicht alleine Rentabilitätskriterien das Maß der Dinge sein dürfen, sondern dass der Dienst am Kunden den Vorrang haben müsste. Sicherheitsprobleme könnten durch neue Einrichtungen gelöst werden.

Outsourcing

Die Luxemburger Post, die zu 100% dem Luxemburger Staat gehört und im letzten Jahr einen Umsatz von 691,5 Millionen Euro verzeichnete (ein Plus von 2,1%), ist hierzulande für den sogenannten Universaldienst (landesweites Angebot) zuständig. Das Schließen von Filialen reiht sich in rezente, andere Neuerungen bei der Post ein. Die Gewerkschaften sprechen von Outsourcing.

Da ist im Bereich Postfinanzen zum einem die geplante Zusammenarbeit mit 41 Filialen der Raiffeisenbank, die Mitte Juni vom Verwaltungsrat gutgeheißen wurde.

Point Post

Auch die im Mai beschlossene und bereits begonnene Zusammenarbeit mit der Cactus-Gruppe geht in Richtung weniger eigene Postfilialen. In den Cactus-Supermärkten und den Cactus-Shoppi-Minimärkten an Tankstellen sollen „Point Post“ eingerichtet werden. Fünf davon gibt es bereits. Pakte aufgeben oder Einschreiben versenden kann man zu Cactus-Öffnungszeiten bereits in Remich, Redingen und Ingeldorf in den Drinkshops, im Cactus Hobbi Howald und im C-Shoppi Gulf Frisingen. Insgesamt sollen von der Cactus-Gruppe 44 „Point Post“ eingerichtet werden.

Gestern meldeten sich auch die DP mit einer Frage an den zuständigen Wirtschaftsminister Etienne Schneider und die CSV zum Thema. Letztere fordert, dass der Dienst am Bürger nicht auf der Strecke bleiben dürfe.