/ Polizisten nach Sousse-Anschlag vor Gericht

Die sechs Polizeibeamten wurden wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt, wie die Justizbehörden am Mittwoch mitteilten. Die Ermittlungen richten sich nach Angaben eines Sprechers gegen insgesamt 33 Beschuldigte, von denen 14 in Untersuchungshaft sitzen. Die sechs Polizisten sowie sechs weitere Beschuldigte bleiben bis zum Prozessbeginn auf freiem Fuß. Sieben weiteren Beschuldigten soll in Abwesenheit der Prozess gemacht werden.
Ein Termin für den Verfahrensbeginn steht noch nicht fest. Auch die genauen Anklagepunkte gegen die meisten Beschuldigten blieben zunächst unklar. Der verantwortliche Untersuchungsrichter hatte seine Ermittlungen zwar schon im Juli abgeschlossen, der Fall wurde aber erst vor kurzem an die zuständige Strafkammer übergeben.
38 ausländische Touristen getötet
Am 26. Juni 2015 hatte ein Angreifer vor einem Strandhotel des tunesischen Küstenorts Port El Kantaoui bei Sousse 38 ausländische Touristen getötet, darunter 30 Briten und zwei Deutsche. Zu dem Angriff bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Eine britische Untersuchung hatte der tunesischen Polizei am Dienstag schweres Versagen im Einsatz gegen den Attentäter zur Last gelegt.
Die Reaktion der Polizei sei „bestenfalls stümperhaft und schlimmstenfalls feige“ gewesen, fasste ein Ermittlungsrichter die Ergebnisse einer Untersuchung zusammen. Sicherheitskräfte am Strand hätten weder über Waffen noch über Funksprechgeräte verfügt. Bei der gerichtlichen Untersuchung in Großbritannien handelte es sich nicht um ein Strafverfahren, es gab keine Verurteilungen. Die Erkenntnisse der Untersuchung können aber in Zivilverfahren genutzt werden. Hinterbliebene der Opfer planen eine Klage gegen den Reiseveranstalter TUI.
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