Politische Spielchen rund um ein Museum

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Das Département Moselle hat Millionen in den Bau des Museums für zeitgenössische Kunst in Metz gesteckt und wird nun mit einem von den Sozialisten angezettelten Streit überrascht.

Die Diskussion um das Museum, angezettelt durch Frankreichs Kulturministerin Aurélie Filippetti und verstärkt durch den Präsidenten der Region, Jean-Pierre Masseret, hat in Metz überrascht. Der Präsident des Mosel-Départements, Patrick Weiten, hat angekündigt, mit der Kulturministerin über das Museum reden zu wollen.

Der Bau des Centre Pompidou Metz – Museum für zeitgenössische Kunst – hat 69 Millionen gekostet. Zieht man Honorare und Ähnliches in Höhe von 17 Millionen ab, liegen die reinen Baukosten bei etwa 52 Millionen Euro. Davon hat das Mosel-Département 12 Millionen Euro getragen. Zusätzlich beteiligt es sich mit 84.000 Euro jährlich am Budget des Museums. Und: Das Département ist im Verwaltungsrat des Museums vertreten, wo seit Monaten über die künstlerische Linie diskutiert wird. Das Museum ist kein staatliches. Es wird im wesentlichen getragen vom Stadtverband Metz und von der Stadt Metz, zu geringeren Teilen von der Region und vom Département. Der Staat beteiligt sich finanziell nicht an dem Museum, sucht aber Einfluss. Die Region hat angedroht, ihren Zuschuss von vier Millionen zu streichen. Das Museum an sich ist seit drei Jahren der französische Kulturtempel, der außerhalb des Großraumes Paris mit zwei Millionen Besuchern die meisten Interessierten anzieht.

Sprachrohr für Probleme

Der Präsident des Départements wehrt sich auf Fragen von Tageblatt.lu dagegen, dass Probleme des Museums über die Presse geregelt werden. Weiten fordert ein klares und „echtes“ kulturelles Projekt rund um das Museum. Diese Diskussion und die Ausarbeitung eines solchen Projektes seien bisher offensichtlich nicht erfolgt.

Man müsse im Rahmen dieser Diskussion darüber nachdenken, ob man das Metzer Museum wirklich mit der „abgestandenen Kunst“ aus dem Pariser Museum füttern müsse oder ob man den Begriff der modernen und zeitgenössischen Kunst für das Metzer Centre Pompidou nicht erweitern müsse. Nicht geklärt worden sei offensichtlich in der Vergangenheit auch die Frage, welchen Platz das Museum in der lothringischen Museumslandschaft einnehmen solle. Diese Diskussion müsse man nun beginnen, sagte Weiten gegenüber Tageblatt.lu. Allerdings sollte man nun nicht durch die öffentliche Diskussion das Kind mit dem Bade ausschütten und den derzeitigen Direktor des Museums in Frage stellen.

(Helmut Wyrwich / Tageblatt.lu)