/ "Pegida"-Bewegung wächst weiter
Die Bewegung Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (Pegida) zieht in Deutschland noch immer Tausende Menschen an. 17.500 demonstrierten am Montag in Dresden gegen die in ihren Augen zunehmende Islamisierung.
Rechtsextremismus-Experten beobachten die Entwicklung mit Sorge. Die Pegida werfe „Kampfvokabeln“ in die Menge und versuche, einen „Kampf der Kulturen“ zu schüren, sagt etwa Rechtsextremismus-Forscher Hajo Funke zur „Augsburger Allgemeinen Zeitung“. Das Ganze zeige Ansätze einer rechtsextrem inspirierten Massenbewegung.
Spaltung der Gesellschaft
In die Pegida-Debatte schaltet sich auch Deutschlands Polit-Prominenz ein. Alt-Kanzler Gerhard Schröder forderte laut dem Magazin „Couragiert“ einen „Aufstand der Anständigen“. Unter diesem Slogan hatte der damalige Kanzler im Jahr 2000 nach einem Brandanschlag auf eine Synagoge in Düsseldorf zum „Protest gegen Rechts“ aufgerufen. „Das Ereignis führte uns vor Augen, dass der Kampf gegen rechte Gewalt, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus noch stärker in der Gesellschaft verankert werden muss“, so Schröder.
Sein Aufruf stösst auf offene Ohren. So versammelten sich in München, Bonn, Kassel und Würzburg Tausende, um gegen die Pegida-Demonstrationen zu protestieren. 12.000 Pegida-Gegner gingen am Montag allein in München auf die Strasse.
„Gut und richig“
Eine Entwicklung, die ihrerseits Sorgen bereitet: „Die Situation hat das Potenzial, unsere Gesellschaft zu spalten“, sagt der Berliner Innensenator Frank Henkel (CDU) zur „Morgenpost“. Verunsicherten Menschen zu erklären, warum die Hilfe für Flüchtlinge eine humanitäre Aufgabe ist, sei eine Herausforderung. Diese Kommunikation müssten alle demokratischen Kräfte parteiübergreifend leisten, so Henkel.
Doch nicht alle grossen Parteien machen beim gemeinsamen Widerstand gegen die Pegida mit: Die Alternative für Deutschland (AfD) forderte, die Ängste der Pegida-Demonstranten ernstzunehmen. Es sei „gut und richtig“, dass Bürger ihren „Sorgen über die Ausbreitung von radikalem islamistischen Gedankengut“ in gewaltlosen Demonstrationen Ausdruck verliehen, schrieb AfD-Vorsitzender Bernd Lucke auf seiner Facebook-Seite.
Weitere Demonstrationen
Ganz anders sieht das der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir. Er halte nichts von einer „weinerlichen Haltung im Umgang mit Pegida“, sagte er zur „Berliner Zeitung“. „Klartext ist angesagt und nicht dieses Gesülze, was ich da von manchen Kollegen von mir höre.“
Ob Özdemirs klare Worte etwas bewirken, wird sich zeigen. Über die Feiertage dürfte es auf Deutschlands Strassen ruhig bleiben. Doch schon für den 5. Januar hat der Pegida-Veranstalter Lutz Bachmann in Dresden die nächste Demonstration geplant.
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