Paris verlangt Gaydamaks Auslieferung

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Die französische Justiz hat die Auslieferung eines in der Schweiz festgenommenen reichen Geschäftsmanns verlangt. Auch in Luxemburg ist Arcadi Gaydamak kein Unbekannter.

Wie die Pariser Generalstaatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, liegt gegen den russisch-französisch-israelischen Unternehmer Arcadi Gaydamak ein Haftbefehl im Zusammenhang mit Waffenverkäufen in das frühere Bürgerkriegsland Angola während der 1990er Jahre vor. Der 61-jährige Gaydamak war auf Betreiben der Genfer Staatsanwaltschaft wegen Veruntreuung in Zürich verhaftet worden und wird derzeit in Genf festgehalten.

Der aus Russland stammende Gaydamak gehört zu den Hauptfiguren der auch „Angolagate“ genannten Affäre. Ein Pariser Gericht befand ihn in erster Instanz schuldig, zusammen mit dem französisch-angolanischen Geschäftsmann Pierre Falcone Militärbestände ehemaliger Ostblockstaaten aufgekauft und von 1993 bis 1998 Panzer, Hubschrauber, Kriegsschiffe und weitere Rüstungsgüter für schätzungsweise 790 Millionen Dollar in das Land im Südwesten Afrikas geliefert zu haben.

Kein „illegales Geschäft“

In einem Berufungsprozess 2011 wurde die sechsjährige Haftstrafe für den untergetauchten Gaydamak um die Hälfte reduziert. Das Pariser Berufungsgericht sah in Angolagate kein illegales Waffengeschäft, sondern lediglich einen „Verkauf“, den Angola bei Falcone in Auftrag gegeben habe. Die Strafe für Gaydamak wurde nur noch wegen Steuerbetrugs und Geldwäsche verhängt. Die angolanische Regierung kämpfte in den 1990er Jahren gegen die rechtsgerichteten Rebellen der UNITA.

Auch in Luxemburg ist Gaydamak kein Unbekannter. Gegen ihn wird im Zusammenhang mit seinen Finanzgeschäften in Luxemburg ermittelt.