Paris gedenkt der Opfer

Paris gedenkt der Opfer
(Thibault Camus)

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Mit einer Gedenkfeier auf dem Place de la République hat Paris am Sonntag noch einmal der Opfer der islamistischen Anschläge des vergangenen Jahres gedacht.

Präsident François Hollande enthüllte eine Gedenktafel am Fuß einer Eiche, die zur Erinnerung an die Anschlagsopfer gepflanzt worden war. Mit Kerzen gedachten am Abend auf dem Platz hunderte Menschen der Bluttaten.

Der Rockmusiker Johnny Hallyday sang am Vormittag auf dem zentralen Platz der französischen Hauptstadt das Lied „Ein Sonntag im Januar“, das Jeanne Cherhal in Erinnerung an die Trauerkundgebung nach dem Anschlag auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ vor einem Jahr komponiert hatte. Damals hatten sich hunderttausende Menschen an dem Platz versammelt, die Bilder gingen um die Welt. Diesmal war der Platz nur teilweise gefüllt. Neben Angehörigen der Opfer nahmen Premierminister Manuel Valls, die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und weitere hohe Politiker an der Veranstaltung teil. Sie erinnerten an die 17 Todesopfer der Anschlagsserie vom Januar ebenso wie an die 130 Menschen, die bei den Anschlägen vom 13. November in Paris getötet worden waren. Am Abend kamen dann viele Bürger der Hauptstadt, um auf dem Platz der Anschlagsopfer zu gedenken.

„Keine Angst“

„Es ist wichtig, dass wir hierherkommen und sagen ‚Wir haben keine Angst, das Leben geht weiter, aber wir vergessen sie nicht'“, meinte die Pariserin Maissara Benhassani.

Mit der Zeremonie ging eine Woche zu Ende, die im Zeichen des Gedenkens gestanden hatte. In Erinnerung an die Opfer wurden in den vergangenen Tagen eine Reihe von Gedenktafeln an den Anschlagsorten eingeweiht. Zuletzt gab es am Samstagnachmittag eine Gedenkfeier vor dem koscheren Supermarkt, in dem der islamistische Attentäter Amédy Coulibaly am 9. Januar 2015 vier Juden getötet hatte. Am Samstagvormittag hatte Hollande im Pariser Vorort Montrouge eine Gedenkplatte eingeweiht zur Erinnerung an die junge Polizistin Clarissa Jean-Philippe, die dort am 8. Januar 2015 von Coulibaly erschossen worden war – einen Tag vor dem Angriff auf den Supermarkt. Coulibaly war mit Chérif und Said Kouachi bekannt, die am 7. Januar die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ gestürmt und dort zwölf Menschen getötet hatten.

Um einen „Islam der Verständigung“ zu verteidigen, öffneten hunderte Moscheen ihre Türen für Besucher. Mit der Initiative wollte der Zentralrat der Muslime „den nationalen Zusammenhalt“ stärken und über die „wirklichen Werte des Islam“ aufklären. Neben Führungen boten viele Moscheen den Besuchern einen „Tee der Brüderlichkeit“ an. Auch Hollande besuchte am Sonntag die Große Moschee von Paris. Zu einem ständigen Gedenkort für die Franzosen wurde seit einem Jahr aber der Place de la République im Zentrum von Paris. Am Sockel der Statue auf dem Platz werden praktisch täglich Kerzen, Fahnen, Zeichnungen, Fotografien, Blumen und Texte abgelegt.