Paris erwartet rasche Aufklärung

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Im neuen Pferdefleischskandal in Frankreich rechnet die Regierung in Paris mit schneller Aufklärung.

Die Ermittlungen würden in „zwei, drei Tagen“ abgeschlossen sein, sagte Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll am Dienstag im Sender LCP. Es werde „sehr klare Strafen“ für den Hauptverantwortlichen des Handels mit illegalem Pferdefleisch geben, wie auch für möglicherweise in den Skandal verwickelte Tierärzte.

Am Montag war die französische Polizei mit einer großangelegten Razzia gegen mutmaßlichen illegalen Handel mit Pferdefleisch vorgegangen und hatte 21 Verdächtige festgenommen. Es geht um rund 200 Pferde aus Laboren von Pharmaunternehmen – darunter 60 vom Sanofi-Konzern – oder von Reitställen, die im Zeitraum von zweieinhalb Jahren entgegen der herrschenden Vorschriften in den Fleischhandel kamen. Die Pferde aus Pharmalaboren waren Versuchstiere oder ihnen wurde Blut für die Herstellung von Impfstoffen entnommen.

Schwerer Schlag

Im Zentrum soll ein Fleischhändler aus der südfranzösischen Stadt Narbonne stehen, der die Tiere kaufte und schlachten ließ, obwohl sie in vielen Fällen Medikamente bekommen hatten und deswegen für den Verzehr nicht geeignet waren. Staatsanwalt Brice Robin betonte aber am Montag, noch stehe nicht fest, ob der Verzehr des Pferdefleisches für den Menschen schädlich sei. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums darf das Fleisch von Pferden aus Pharmalaboren grundsätzlich nicht in den Handel kommen.

Der Fall ist ein erneuter schwerer Schlag für die französische Pferdefleischbranche. Die südfranzösische Firma Spanghero hatte zum Jahresbeginn im Zentrum des europaweiten Pferdefleisch-Skandals gestanden. Das Unternehmen hatte fälschlicherweise als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch verkauft, das in Tiefkühl- und Fertiggerichten in zahlreichen europäischen Ländern wie Deutschland in den Handel kam.