Angesichts der Proteste in der westfranzösischen Bretagne ist die französische Regierung bereit, der Region mehr Eigenständigkeit einzuräumen. Premierminister Jean-Marc Ayrault sagte am Freitag dem Sender France Bleu, es seien dabei sogar „Experimente“ vorstellbar. Er fügte hinzu: „Wenn die Bretonen bereit sind voranzuschreiten, dann will ich ihnen die Mittel dazu geben“ – „in verschiedenen Kompetenzbereichen“.
Eine größere regionale Eigenständigkeit unabhängig von der Zentralregierung in Paris ist eine zentrale Forderung der Protestbewegung in der Bretagne, die sich vor einigen Monaten angesichts des wirtschaftlichen Niedergangs der Region formiert hat. Ayrault wies Befürchtungen zurück, dass womöglich weitergehende Bestrebungen von nationalistischen Bretonen befördert werden könnten: „Ich bin nicht beunruhigt.“ Die Bretonen seien, obwohl sie gerne selbst vor Ort entschieden, den Werten der Französischen Republik insgesamt „sehr verbunden“.
Zukunftspakt
Der Premierminister wollte am Freitag in der Bretagne mit örtlichen Entscheidungsträgern einen Zukunftspakt zur Unterstützung der Region unterzeichnen. Der Pakt sieht Hilfen in Höhe von fast zwei Milliarden Euro vor, um unter anderem in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckende Branchen zu unterstützen. In der Bretagne leidet insbesondere die Agrarindustrie unter einer Krise.
Für Schlagzeilen hatte zuletzt die Bewegung der „Rotmützen“ in der Bretagne gesorgt, eine überparteiliche Protestbewegung von Kleinunternehmern, Angestellten und Bauern, die im November zwei Demonstrationen mit jeweils tausenden Teilnehmern organisierten. Sie kündigten ungeachtet des von der Zentralregierung angebotenen Zukunftspakts am Freitag für Februar einen regionalen Gipfel für die Bretagne an.
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