Parallele zu Air-France-Absturz

Parallele zu Air-France-Absturz

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In der Javasee zieht sich die Bergung der AirAsia-Opfer in die Länge. Warum kommen die Ermittlungen zur Absturzursache nicht voran? Flugzeugexperten fühlen sich an das Air-France-Unglück aus dem Jahr 2009 erinnert.

Zehn Tage nach dem Absturz der AirAsia-Maschine in Indonesien mit 162 Menschen an Bord kommen Bergung und Ursachenforschung nur schleppend voran. Dabei ist die Absturzstelle in der Javasee im Prinzip bekannt, das Wasser ist keine 50 Meter tief und die Bergung müsste einfach sein. Warum läuft es nicht besser?

Das indonesische Transportministerium ist zwar höchst aktiv. Es veröffentlicht Informationen, wonach AirAsia keine Lizenz für den Flug am Sonntag, sondern nur für andere Tage hatte. Es suspendiert deshalb Fluglotsen und anderes Personal und demonstriert damit Durchgreifen. Aber bei der Ursachenforschung äußern sich andere.

Wie bei Flug AF447

Flug QZ8501 sei nach den Radaraufzeichnungen zu langsam geflogen, meint Geoffrey Thomas, Luftfahrtexperte und Betreiber des Portals AirlineRatings.com. Er zitiert einen A320-Piloten: „Wenn die Aufzeichnungen stimmen, gab es einen Strömungsabriss – praktisch exakt dasselbe wie bei Flug AF447.“

Bei AF447 geht es um die Air-France-Maschine, die 2009 im Atlantik abstürzte. Vereiste Sonden gaben den Piloten damals falsche Geschwindigkeiten an. Sie reagierten falsch, die Maschine wurde zu langsam und stürzte aus 11.000 Metern Höhe ins Meer.

AirAsia zu langsam

Im Fall von AirAsia bliebe die Frage: Warum war die Maschine zu langsam? Bekannt ist bislang nur, dass der Pilot Gewitterwolken umfliegen wollte. Die Indonesier machen zu Absturztheorien bislang keine Angaben. Sie warten auf die Auswertung der Blackboxen, die Gespräche im Cockpit und technische Messdaten der Maschine aufzeichnen.

Die Blackboxen müssen aber erst noch gefunden werden. Den Indonesiern fehlt dazu die Ausrüstung, wie sie eingeräumt haben. Deshalb sind Marineschiffe aus Singapur und Russland in der Region. Ihre Geräte können die Ultraschallsignale, die die Boxen 30 Tage aussenden, auffangen.

Helfer sind Militärangehörige

Diese und andere Hilfe sei hoch willkommen, mache die Sache aber auch kompliziert, schreiben zwei Verteidigungsstrategen in der Zeitung „Jakarta Globe“: „Schließlich handelt es sich bei allen Helfern um Militärangehörige.“ Sie gehen nicht ins Detail, aber denkbar ist, dass die Koordination nur schleppend läuft – um zu verhindern, dass Nachbarländer nebenbei womöglich Militärbasen an den Küsten ausspähen oder fremdes Militär Einblicke in vertrauliche Abläufe erhält.

Kompliziert ist die Suche nach Opfern und Wrackteilen auch, weil schlechtes Wetter meterhohe Wellen aufpeitscht. Außerdem reduzieren Sedimente, die der Regen von den Küsten ins Wasser gespült hat, die Sicht im Meer zeitweise auf Null. Die Strömung treibt zudem leichte Wrackteile und Leichen immer weiter vom angenommenen Absturzort fort.