Papstsuche steht noch aus

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(AFP)

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Am Mittwoch sind die Kardinäle erneut im Vatikan zusammengekommen, um die Wahl eines Papstes vorzubereiten und ein Datum für den Konklave-Beginn zu entscheiden. Der Termin ist noch immer offen.

Am Vortag hatten noch mehrere der 115 wahlberechtigten Kardinäle gefehlt. Trotzdem schien ein Votum der Purpurträger noch am Mittwoch möglich, die Papst-Wahl selbst könnte etwa am 11. März beginnen.

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hatte präzisiert, es müssten für eine Abstimmung über den Konklave-Beginn wohl doch nicht alle Papst-Wähler bereits anwesend sein. Dafür könnte ausreichen, dass noch fehlende Kardinäle versicherten, rechtzeitig zu einem sich abzeichnenden Beginn der Papstwahl anzukommen.

„Feige wie Schettino“

Normalerweise wird eine Frist von 15 bis 20 Tagen nach Beginn
der Sedisvakanz („leerer Stuhl“ Petri) eingehalten, um den wahlberechtigten Kardinälen genügend Zeit zu geben, um aus aller Welt anzureisen. Am Freitag waren sämtliche der über 200 Purpurträger per Brief offiziell aufgefordert worden, sich zu den Vorbereitungstreffen in Rom einzufinden.

Der Rücktritt von Benedikt XVI. wird unterdessen nicht nur als mutiger Schritt angesehen. Am Sonntag verbrannte ein Priester der Parocchia von Castel Vittorio in der Toskana ein Bildnis des emeritierten Papstes. Von der Kanzel wetterte er gegen „Papa
Ratzinger“, der „feige wie Schettino“ in der Stunde der Gefahr die Seinen verlassen habe. Francesco Schettino war der Kapitän des vor einem Jahr havarierten Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia.

Sex-, Geld und Machtgelüste

Vor dem Rücktritt Benedikts hatte die römische Tageszeitung „La Repubblica“ die These vertreten, dass die Ergebnisse der Untersuchung der letzten großen Affäre von Benedikts Pontifikat – der sogenannten „Vatileaks“-Affäre um gestohlene Geheimdokumente – der eigentliche Grund für den überraschenden Rücktritt des alten Pontifex seien. Von Sex-, Geld- und Machtgelüsten im Vatikan war da die Rede, von einer „Schwulen-Lobby“ und von Erpressung in der Kurie. Dem abschließenden Untersuchungsbericht der dreiköpfigen Kardinalskommission, die sich mit den Ermittlungen zu Vatileaks beschäftigt hatten, hinterließ Benedikt
seinem Nachfolger.