Pannen bei der Verfolgung der Spur Geiben

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LUXEMBURG - Am Montag wird die Anhörung von Ermittler Carlo Klein fortgesetzt. Er soll weitere Aufkünfte über die Piste Ben Geiben liefern. Am Montag wurde ersichtlich, dass es viele Pannen während der Ermittlungen gab.

21. Verhandlungstag des Bommeleeër-Prozesses. Am Montag wird die am Donnerstag begonnene erneute Befragung von Ermittler Carlo Klein fortgesetzt.

Die Richter und Verteidiger erhoffen sich weitere Informationen über den Ex-Chef der Spezialeinheit der Polizei, der während Jahren zu den Hauptverdächitgen in der Bombenleger-Affäre zählte.

Letzte Woche sagte Ermittler Carlo Klein, dass Ben Geiben bei der BMG (Spezialeinheit der Polizei), die er mitbegründet hatte, sehr beliebt war. Am Montag nun ergänzt er, dass nach dem Ausscheiden des BMG-Chefs 1984 viele Kollegen ebenfalls die Einheit verließen. Geiben konnte des Weiteren auf die Unterstützung von Minister Krieps zählen. Dadurch seien aber Spannungen zwischen der Regierung und der Chef-Etage der Gendarmerie entstanden.

Mangel an Objektivität?

Anwältin Lorang sagt, Geiben habe nach seinem Weggang gegen den Gendarmerie-Chef gestichelt. Des Weiteren wundert sich die Anwältin über die häufigen Jobwechsel Geibens nach 1984. Er war unter anderem Chef von verschiedenen Sicherheitsfirmen. Auch sei es verwunderlich, dass die Schreiben, die Geiben an die Gendarmerie-Direktion sandte keinem „Profiling“ unterzogen wurden zumal Geiben ein narzistisches Verhalten an den Tag legte. Es wurde lediglich eine Sprachanalyse durchgeführt.

Die Richterin und die Anwälte sind verwundert, dass in keinen Ermittlungs-Berichten auf die Beziehung zwischen Geiben und Gendarmerie-Chef Wagner eingegangen wurde. Die Anwälte Vogel und Lorang kritisieren die Arbeit der Ermittler. Es sei schlampig und nicht-objektiv ermittelt worden. Es wurde nichts hinterfragt. Auch hätten die Anwälte der Verteidigung nie vollen Zugang zu den Ermittlungsakten erhalten, monieren sie.

Auch sei den Ermittlern Steine in den Weg gelegt worden, sagte Carlo Klein am Montag. Es gab Unstimmigkeiten zwischen den Ermittlern aus Belgien und aus Luxemburg. Die Luxemburger Beamten wurden bei einer Observierung durch einen Srel-Mann angeblich „zurückgepfiffen“. Es gab quasi keine Koordination zwischen den verschiedenen Ermittlungsstellen (Sûreté, Gendarmerie, Srel). Die Aussagen der Ermittler waren widersprüchlich … Sogar die Richterin ist über den Verlauf der Untersuchungen verwundert.

Die belgischen Behörden stellten die Ermittlungen gegen Geiben im Februar 1986 ein. Am Dienstag geht es vor Gericht mit Fragen über die Ermittlungen gegen Geiben weiter.