/ "Palästinensischer Staat braucht Existenzrecht"
Die teilweise hysterische Reaktion auf Günter Grass in Deutschland ist für Nicht-Deutsche schwer verständlich, so Jean Asselborn im Gespräch mit Spiegel online am Donnerstag. Er, Grass, werde wie ein Aussätziger behandelt. Dabei habe er viel geleistet für das Ansehen Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit seinem vor knapp einer Woche veröffentlichten Gedicht, in dem er Israel mit seiner Iran-Politik vorwirft, den Weltfrieden zu gefährden, hat sich Grass heftigste Kritik zugezogen. Unter anderem wurde ihm erneut seine selbst zugegebene SS-Vergangenheit vorgehalten.
Günter Grass
Hoffentlich beflügele Grass mit seinem Gedicht eine Diskussion, die dringend geführt werden müsse. Er habe seine Argumentation jedoch falsch aufgebaut, meint Asselborn. Grass beginne mit „Planspielen“ für einen „Erstschlag“, mit dem Ziel, das „iranische Volks auszulöschen“. Damit rücke er Iran in die Opferrolle und mache Israel zum Aggressor. „So ist es ja nun wirklich nicht“, so Asselborn. Fakt sei jedoch auch, dass Israel die Atombombe längst habe und anders als Iran, den Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben habe. „Israel unterliegt keinerlei internationaler Kontrolle“.
Präventiv-Krieg Israels: „Komplett falsch“
Einen Weltkrieg würde ein „Präventivschlag“ Israels gegen Palästina nicht auslösen, aber die ganze Region würde brennen, so Luxemburgs Außenminister weiter. Auch in Deutschland gebe es viele, die in einem israelischen Präventiv-Krieg die einzige Lösung sehen. Er halte das für komplett falsch.
Der Nahost-Konflikt könne nur politisch gelöst werden, betont Asselborn zum israelisch-palästinensischen Konflikt. Eine nachhaltige friedliche Existenz werde Israel nur finden, wenn es in guter Nachbarschaft mit den Palästinensern lebe. „Deshalb braucht auch der palästinensische Staat ein Existenzrecht“.
Die Deutschen müssten beginnen, zwischen dem israelischen Staat und seiner Regierung zu unterscheiden, meint Asselborn. Die Interessen von Staat und Regierung seien nicht zwangsläufig identisch.
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