Ozonkiller FKW wird reduziert

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Die Konferenz in Ruanda bringt einen Durchbruch im Klimaschutz, sagen die Umweltschützer: Die FKW, höchst klimaschädliche Ersatzstoffe des Ozonkillers FCKW, werden drastisch reduziert.

Die Staatengemeinschaft hat sich bei einer Konferenz in Ruanda auf ein Folgeabkommen zum Verbot klimaschädlicher Treibhausgase geeinigt. Das teilte das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) am Samstag in der Hauptstadt Kigali mit.

Fluorkohlenwasserstoffe – auch kurz FKW, HFKW oder HFC genannt – werden als Kältemittel in Klimaanlagen und Kühlschränken eingesetzt. Auch bei der Produktion bestimmter Kunststoffe spielen sie eine Rolle. Die chemische Industrie entwickelte die synthetischen Gase als Ersatz für Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), weil diese die Ozonschicht schädigten. FKW und HFKW greifen die Ozonhülle nicht an. Sie tragen allerdings 100 bis 1000 Mal stärker als Kohlendioxid zum Treibhauseffekt bei und gelten mittlerweile als eine Hauptursache für den Ausstoß von Treibhausgasen und damit der Erderwärmung.
Große Konzerne wie der Getränkehersteller Coca-Cola oder der Chemieriese Dupont haben sich bereits verpflichtet, den Einsatz solcher Stoffe zu verringern. Chemiker unterscheiden zwischen den teilhalogenierten Fluorkohlenwasserstoffen (HFKW/HFC) und den vollständig halogenierten Fluorkohlenwasserstoffen (FKW). Beide gelten nach dem Kyoto-Protokoll von 1997 als Treibhausgase.

Der Kompromiss sei der größte Erfolg seit dem Ende des Pariser Klimagipfels von Ende 2015. Experten sprachen von einem „Meilenstein für den weltweiten Klimaschutz“.

Ziel des Abkommens ist die schrittweise Abschaffung der in Kühlschränken und Klimaanlagen verwendeten Fluorkohlenwasserstoffe (FKW). Diese Chemikalien sind chlorfreie Ersatzstoffe der FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe).
Nun könnte die drohende Erderwärmung um bis zu ein halbes Grad Celsius verringert werden.

Verringerung um 85%

Die in Kigali getroffene Vereinbarung enthält der Erklärung zufolge zeitlich gestufte Verpflichtungen für Industrie- und Entwicklungsländer zur Reduktion von Produktion und Verbrauch von 17 teilfluorierten Kohlenwasserstoffen (HFKW).

In der in Kigali von der Staatengemeinschaft getroffenen Vereinbarung verpflichten sich die entwickelten Länder, darunter die USA und die meisten europäischen Staaten, den Einsatz von FKW-Gasen bis 2019 um zehn und bis 2036 um 85 Prozent zu verringern. Entwicklungsländern wird mehr Zeit eingeräumt.

Mit den Beschlüssen wird das Montrealer Protokoll von 1987 fortgeschrieben, mit dem das Verbot der damals gebräuchlichen ozonzerstörenden Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) vereinbart worden war.

Schrittweise

Viele reiche Länder haben bereits den Gebrauch dieser Gase reduziert. Zwei Gruppen von Entwicklungsländern sollen deren Verwendung bis entweder 2024 oder 2028 einfrieren und dann schrittweise abbauen. Indien, dem Iran, dem Irak, Pakistan und den Golf-Staaten werden längere Fristen eingeräumt.

An der Konferenz in Kigali hatte auch US-Außenminister John Kerry teilgenommen. „Es ist ein gewaltiger Schritt nach vorn“, sagte er der BBC. Auch die Europäische Union (EU) sprach von einem wichtigen Erfolg. „Das ist ein großer Sieg für das Klima. Wir haben den ersten konkreten Schritt getan, um die Ankündigungen von Paris vom vergangenen Dezember zu erfüllen“, sagte Klimakommissar Miguel Arias Cañete nach EU-Angaben.

Treibhausgase

Schon zuvor hatten sich zahlreiche Staaten dafür eingesetzt, den Einsatz der für das Klima hochschädlichen Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) zu verringern. Ende Juli hatten Vertreter aus 25 Ländern in Wien in einer gemeinsamen Erklärung eine entsprechende Nachbesserung des Montrealer Protokolls verlangt.

FKW seien als Treibhausgase 100- bis 1000-fach schlimmer als Kohlendioxid. Sie sind darüber hinaus extrem langlebig. Zum Schutz der Ozonschicht hatten sich 1987 fast 200 Staaten im Montrealer Protokoll auf ein Verbot der massenhaft als Treibgase, Kühlmittel oder für Schaumstoffe verwendeten FCKW geeinigt.

Seit einigen Jahren zeichnet sich aber ab, dass die FKW als Ersatzstoffe zwar die Ozonschicht nicht angreifen, aber massiv zur Klimaerwärmung beitragen. Im Gegensatz zu den übrigen Treibhausgasen kommen Fluorkohlenwasserstoffe in der Natur nicht vor.