Obama will Grenzen nicht schließen

Obama will Grenzen nicht schließen
(AFP)

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Zwei amerikanische Krankenschwestern haben sich mit Ebola infiziert. Nun hagelt es Kritik, wie die Mediziner mit der Epidemie umgehen - und Obama versucht, die Sache schönzureden.

Nachdem sich zwei amerikanische Krankenschwestern mit Ebola infiziert haben, geraten die US-Gesundheitsbehörden und Präsident Barack Obama unter Druck. Bei einer Kongressanhörung wurde scharfe Kritik am Krisenmanagement laut. Obama versuchte zwar nach einem weiteren Treffen mit Experten die Wogen zu glätten. „Ich verstehe, dass sich die Leute Sorgen machen“, räumte er am Donnerstagabend (Ortszeit) ein. Einreiseverbote für Menschen aus den Ebola-Krisenländern in Westafrika lehnte er aber zunächst ab. Es komme darauf an, die Krise an der Wurzel, also in Westafrika, zu bekämpfen.

Eine der infizierten US-Krankenschwestern, die einen inzwischen gestorbenen Ebola-Patienten in Dallas (Texas) behandelt hatte, wurde am Donnerstagabend in eine Spezialklinik in der Nähe Washingtons ausgeflogen. In den Staaten Ohio und Texas fiel an einigen Schulen vorsorglich der Unterricht aus. Krankenschwestern machten den Behörden im Fernsehen Vorwürfe, sie seien bei der Behandlung von Ebola-Kranken nicht genügend geschützt gewesen. Dennoch: Panik herrscht in den USA nicht.

Keine Einreise-Verbote

Obama meinte, er habe zwar keine grundsätzlichen Vorbehalte gegen Einreiseverbote. Eine solche Maßnahme sei aber weniger effektiv als die Tests an US-Flughäfen bei Reisenden aus den Ebola-Regionen in Westafrika. Einreiseverbote würden dagegen eher von Reisenden durch falsche Angaben unterlaufen, sagte Obama im Weißen Haus. Nach wie vor gelte, dass das Infektionsrisiko in den USA extrem gering sei. Möglicherweise werde er einen „Ebola-Zar“ – also einen Top-Koordinator zur Bekämpfung der Seuche – ernennen, fügte Obama hinzu.

Führende Vertreter der Gesundheitsbehörden mussten bei einer Kongressanhörung scharfe Kritik einstecken – und versuchten sich zu rechtfertigen. Das lebensgefährliche Virus stelle selbst gut geschulte Experten in den USA vor Herausforderungen, meinten die Chefs der Seuchenbehörde CDC . Der Republikaner Tim Murphy sprach von der weltweit schlimmsten Ebola-Krise aller Zeiten. Fred Upton forderte wie mehrere seiner republikanischen Parteikollegen, Flüge aus den betroffenen Ländern zu verbieten. Der Chef des texanischen Krankenhauses, in dem der erste Patient außerhalb Afrikas behandelt worden war, entschuldigte sich während der Anhörung. Der Patient ist inzwischen gestorben.