Obama und Bush sind gleicher als gedacht

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Bei allen Unterschieden der Person – Barack Obama hat im ersten Jahr seiner zweiten Amtszeit genauso viel falsch gemacht wie sein Vorgänger George W. Bush.

Hochmut kommt vor dem Fall. Auf den einfachen Nenner dieser Volksweisheit lässt sich bringen, warum sowohl Barack Obama als auch George W. Bush ein miserables fünftes Amtsjahr hatten. Zum gleichen Zeitpunkt in ihrer Regierungszeit sackten beide US-Präsidenten auf extrem tiefe Zustimmungswerte von knapp 40 Prozent ab.

Der gegenwärtige Amtsinhaber und sein Vorgänger sind zwar völlig unterschiedliche Charaktere. Sie müssen sich mit anderen Themen herumschlagen. Doch politisch gesehen machten Bush 2005 und Obama 2013 im ersten Jahr ihrer zweiten Amtszeit verblüffend ähnliche Fehler.

Vergleich findet Ähnlichkeiten

Zu diesem überraschenden Befund kommt Ron Fournier von der Politzeitschrift „National Journal“. Der erfahrene, langjährige Beobachter der Washingtoner Szene hat zum Ausklang des Jahrs 2013 die beiden politischen Schicksale miteinander verglichen. Auf der Grundlage der unlängst erschienenen Bush-Studie „Days of Fire“ von Peter Baker findet Fournier neun Parallelen:

1. Wahlsieg machte hochmütig: Sowohl Bush als auch Obama mussten um ihren Wiederwahlsieg kämpfen. Bush wurde durch zwei Kriege politisch herabgezogen, Obama vom schleppenden Gang der Wirtschaft. Und beide gingen fälschlicherweise davon aus, der Sieg habe ihnen ein starkes Regierungsmandat verliehen. Das ist falsch: Nach einer Wiederwahl gibt es für US-Präsidenten keinen Honeymoon. Die Wähler bleiben skeptisch und lassen das Weiße Haus dies rasch spüren.

2. Erste Schritte sind arrogant: Siegestrunken holte Bush zweifelhafte Kandidaten ins Kabinett und verlieh drei Architekten des Irakkriegs Freiheitsmedaillen. Obama münzte seinen Sieg sofort um in eine Abreibung für die Republikaner, indem er diesen Steuererhöhungen abtrotzte. Der aggressive Auftakt schuf viel bösen Willen.

3. Erfolg aus erster Amtszeit rächt sich: Nach den Terrorangriffen vom 11. September 2001 überwältigte Bush in kürzester Zeit Afghanistan und errang erste Erfolge gegen Saddam Hussein. Doch im Jahr fünf kehrte sich das Bild: Der Irakkrieg wurde ein schwerer Klotz an Bushs Bein. Bei Obama rächte sich der Triumph der Krankenversicherungsreform. „Obamacare“ versprach dem Präsidenten einen Platz in den Geschichtsbüchern. Doch nach der mit Pannen gespickten Einführung dieses Jahr werden Historiker das Reformprojekt womöglich als Mahnmal für Inkompetenz verbuchen.

4. Niemand wird zur Verantwortung gezogen: Bush anerkannte 2005 die Mühen im Irak. Das bewog ihn aber nicht dazu, Minister oder Militärführer zur Verantwortung zu ziehen. In ähnlicher Weise ist acht Jahre später von Obama wegen des „Obamacare“-Debakels niemand Hochrangiger entlassen worden.

5. Warnungen werden ignoriert: Nach dem verheerenden Hurrikan ?