/ Obama in Afrika - Sorge um Mandela
Die Auslandsreisen des US-Präsidenten sind meist bis ins Detail durchgeplant, vor dem Afrika-Besuch von Barack Obama herrscht aber ein hoher Grad an Ungewissheit: Obamas Mitarbeiter im Weißen Haus richten bange Blicke nach Südafrika, wo sich der Zustand von Nationalheld Nelson Mandela zuletzt stark verschlechtert hat. Eigentlich hätte Obama den früheren südafrikanischen Präsidenten am Wochenende aufsuchen wollen. Nun hängt der Ablauf von Obamas erster großer Afrika-Reise, die den Präsidenten ab Mittwoch auch in den Senegal und nach Tansania führen soll, in der Schwebe.
Obamas Sprecher Jay Carney sagte am Montag, dass der Präsident sich weiter auf die Reise freue. Allerdings verfolge das Weiße Haus die Angaben über den Zustand des 94-jährigen
Mandela sehr genau. „Wir wünschen ihm alle eine gute Besserung“, sagte Carney. Der Präsidentensprecher wollte sich nicht an Spekulationen beteiligen, welche Folgen die schwere Erkrankung des Friedensnobelpreisträgers für Obamas Aufenthalt in Afrika haben könnte. In US-Regierungskreisen galt ein Abbruch der Reise als nicht ausgeschlossen, sollte Mandela sterben.
Treffen Obama – Mandela unwahrscheinlich
Ein Treffen zwischen Obama und Mandela scheint äußerst unwahrscheinlich. Das Weiße Haus hat vergangene Woche erklärt, die Entscheidung darüber obliege der Familie des früheren südafrikanischen Staatschefs. Obama hatte Mandela nur einmal kurz im Jahr 2005 getroffen, damals war er noch US-Senator. Drei Jahre später schrieb der Sohn eines Kenianers Geschichte, als er zum ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde.
Mandela hatte wegen seines Kampfs gegen die Rassentrennung 27 Jahre lang im Gefängnis gesessen. Nach dem Ende der Apartheid wurde er 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt und blieb bis 1999 im Amt. Bis heute wird er als Vater des modernen Südafrikas verehrt. Anfang Juni kam Mandela zur Behandlung einer wiederkehrenden Lungenentzündung, die ihn seit zweieinhalb Jahren plagt, ins Krankenhaus. Sein Gesundheitszustand ist lebensbedrohlich, Familienmitglieder wachen an seinem Krankenbett.
Afrika-Visite seit langer Zeit erwartet
Obamas Afrika-Visite wird seit langer Zeit erwartet. Seit seinem Amtsantritt reiste der US-Präsident erst in ein afrikanisches Land südlich der Sahara: Im Juli 2009 besuchte er kurz Ghana, das als Musterland demokratischer Entwicklung in Schwarzafrika gilt. Nun wird er zunächst im Senegal erwartet. Anschließend will er nach Südafrika weiterreisen. Zum Abschluss steht Anfang kommender Woche ein Besuch in Tansania auf dem Programm.
Wie schon 2009 ist die Enttäuschung in Kenia groß, dass Obama die Heimat seines Vaters links liegen lässt. Das Weiße Haus begründete die Entscheidung damit, dass sich der im Frühjahr neugewählte kenianische Präsident Uhuru Kenyatta sowie dessen Stellvertreter William Ruto vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten müssen. Beide sind im Zusammenhang mit den blutigen Unruhen nach der
Präsidentschaftswahl 2007 angeklagt. „Es war einfach nicht die beste Zeit für den Präsidenten, nach Kenia zu reisen“, sagte Obamas Vize-Sicherheitsberater Ben Rhodes.
Ein wichtiges Thema bei der Reise sind die wirtschaftlichen Beziehungen. Die US-Regierung hat zunehmend die boomenden Märkte und den Ressourcenreichtum Afrikas im Blick, auf den längst auch Washingtons geopolitischer Rivale China ein Auge geworfen hat.
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