Was früher Zensur hieß, heißt seit der Reform der Primärschule in Grundschule Bilanz. Hier werden die Kompetenzen der Schüler in den einzelnen Fächern detailliert bewertet. Die Eltern kommen in die Schule, um die Bewertung entgegen zu nehmen und mit dem Lehrer über Stärken und Schwächen des Kindes zu reden und Lösungen zu erörtern.
Bisher stellten die Lehrer drei Bilanzen pro Jahr auf. Ab dem neuen Schuljahr sollen es nur noch zwei sein. Das sagte am Donnerstagmorgen Schulministerin Mady Delvaux-Stehres in einem Gespräch mit Journalisten. Die Bilanzen werden vor Weihnachten und vor den Sommerferien erstellt. Lehrer und Eltern werden sich jedoch wie bisher dreimal im Jahr treffen, also auch an Ostern, um die Entwicklung der Schulleistungen des Kindes seit Weihnachten zu besprechen.
Lehrplan überarbeitet
Überarbeitet wurde auch der Lehrplan, in dem festgehalten wird, welche Kompetenzen in welchen Fächern der Schüler sich aneignen soll. Vereinfacht wurde auch die Erstellung der Bilanzen: Weniger Text bei den Hauptfächern Mathematik und Sprache, auch wenn die Zahl der bewerteten Kompetenzen wie Lesen, Schreiben u.a. nicht reduziert wird. Bei den Nebenfächern wurde die Zahl der zu bewertenden Kompetenzen reduziert. Neu in der Bilanz ist die Bewertung der allgemeinen Einstellung des Schülers zur Mitarbeit in der Schule.
Mit diesen Anpassungen reagierte das Unterrichtsministerium auf Kritiken der Lehrer und der Eltern. In diesem Zusammenhang betonte Unterrichtsministerin Delvaux, dass die Bilanz-Praxis bei den Eltern im Allgemeinen positiv bewertet werde.
37,2 Prozent in das klassische Lyzeum
Im Herbst werden 37,2 Prozent der Schüler des 4. Zyklus Grundschule (vormals 6. Schuljahr) erstmals das klassische Lyzeum besuchen. 52 Prozent der Schüler wurden hingegen in das technische Lyzeum orientiert, 9,5 Prozent gehen in die vorbereitende Schule und 1,4 Prozent verbleiben noch etwas länger in der Grundschule.
Auf grundlegende Umstellungen brauchen sich die Schüler im Lyzeum bei der Rentrée noch nicht vorzubereiten. Die angestrebte Reform des Sekundarunterrichts steckt noch in der Diskussionsphase ebenso die Reform der sonderpädagogischen Schule.
De Maart

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