Nur noch vier AKW am deutschen Netz

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(dpa)

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Von den 17 deutschen Atomkraftwerken werden ab Samstag vorübergehend nur noch vier Strom liefern. Besteht nun die Gefahr eines Blackouts?

Derzeit sind die acht ältesten Kernkraftwerke stillgelegt, weitere Atomkraftwerke sind wegen einer Revision abgeschaltet. Jetzt geht auch noch das RWE-Kernkraftwerk Emsland bei Lingen für drei Wochen vom Netz. Während der jährlichen Routine-Untersuchung werden unter anderem 44 der 193 Brennelemente ausgetauscht.

Damit liefern nur noch Isar II und Gundremmingen C in Bayern, Brokdorf in Schleswig-Holstein sowie Neckarwestheim II in Baden-Württemberg Atomstrom. Da Gundremmingen B um den 26. Mai herum wieder ans Netz gehen soll, wird der bisher einmalige Engpass rund eine Woche anhalten.

Energiekonzerne befürchten Blackout

Die Energiekonzerne sehen angesichts der Tatsache, dass dann nur noch 27 Prozent der Atomstromkapazitäten zur Verfügung stehen, die Gefahr eines größeren Blackouts. Erstmals seit Jahrzehnten werde Deutschland dann ernste Probleme mit der Stromversorgung bekommen, prophezeite etwa EnBW-Chef Hans-Peter Villis.

Nach Zahlen der europäischen Netzbetreiber musste Deutschland in den vergangenen Tagen fast zu allen Tages- und Nachtzeiten Strom importieren, darunter Atomstrom aus Polen und Tschechien sowie Kohlestrom aus Polen. Ohne die zusätzlich wegen Revisionen vom Netz gehenden Atomkraftwerke hatte Deutschland zuvor aber auch weiterhin viel Strom exportiert, da es gerade im April viel Wind und Sonne gab.

„Einen Blackout werden wir verhindern“

Der Präsident der Bundesnetzagentur sagte in einer Sendung des Fernsehsender Phoenix, die am Sonntag ausgestrahlt wird: „Einen Black Out werden wir verhindern“. Man müsse aber immer mehr in den Strommarkt eingreifen. Kurth verwies darauf, das die derzeitige Situation kein Dauerzustand sei. Das Land bleibe Strom-Exporteur: „Wir können den Bedarf in Deutschland decken, ohne im Saldo auf Importe angewiesen zu sein.“ Dies sei auch ohne die Kernkraftwerke, die vom Atommoratorium betroffen sind, möglich.

Im vergangenen Jahr hatten die deutschen Atomkraftwerke rund 23 Prozent des nationalen Strombedarfs gedeckt.