Nur ein Teil des Puzzles

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Fluggesellschaften denken über die Einführung der Zwei-Mann-Regel im Cockpit nach. Eine direkte Folge des offenbar gewollten Absturzes der Germanwings-Maschine am Dienstag.

Deutsche Airlines ändern nach dem Germanwings-Absturz ihre Vorschriften. Ab sofort müssen stets zwei Menschen im Cockpit sein. Auch die Luxair erwägt, diese Regel einzuführen. Am Dienstag war die A320 der deutschen Fluggesellschaft in Südfrankreich in den Alpen abgestürzt, nachdem der Co-Pilot den Sinkflug einleitet hatte. Den Flugkapitän hatte er zuvor aus dem Cockpit ausgesperrt.

Für Dirk Becker, Generalsekretär der Luxemburger Pilotenvereinigung ALPL, ist die Einführung der Zwei-Mann-Regel eine schnelle Reaktion aufgrund des öffentlichen Drucks. Diese Regel ist laut Becker nur eine Möglichkeit, zu reagieren. Ob sie, langfristig betrachtet, auch die beste ist?

Mitglied der Flugbegleitung

Schnelle Aktionen sind nicht unbedingt die besten, zumal noch allzu viele Fragen unbeantwortet bleiben. Nun müsse in Ruhe der Unfallhergang eingehend analysiert werden. Alle Aspekte müssten dabei berücksichtigt werden. Unbeantwortet ist u.a. auch die Frage, wer denn die zweite Person sein soll, die sich im Cockpit in Abwesenheit des Flugkapitäns oder des Co-Piloten aufhalten soll. Soll es, wie bei einigen US-Airlines, ein Mitglied der Flugbegleitung sein?

Dass bereits 48 Stunden nach dem Crash erste Schlussfolgerungen gezogen wurden, insbesondere seitens der französischen Staatsanwaltschaft, habe jedermann überrascht, antwortete Becker auf die Frage, warum es bei der Germanwings-Katastrophe so schnell ging, während man neun Monate nach dem Abschuss der MH17-Maschine in der Ostukraine noch immer nichts über den Inhalt der Flugschreiber bzw. die genauen Absturzursachen weiß.

Ein ganz anderes Bild

Die derzeit vorliegenden Fakten zeigten nur einen kleinen Teil das Puzzle-Bildes, meinte Becker. Wichtig sei jedoch, Näheres über die anderen Begleitumstände zu erfahren. Dann könnte sich unter Umständen ein ganz anderes Bild ergeben.
Untersuchungen von Flugzeugabstürzen dienten in erster Linie dazu, die Ursachen genauestens zu klären, damit sich derlei in Zukunft nicht mehr wiederholt. Dazu brauche es jedoch etwas Zeit.

Gesetzgeber, Flugzeughersteller, Betreiber und die Vertreter der Piloten werden sich an einen Tisch setzen müssen, um gemeinsam nach der besten Lösung zu suchen.