Nordkorea testet Kurzstrecken-Raketen

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Inmitten schwerer Spannungen mit Südkorea haben die nordkoreanischen Streitkräfte nach Medienangaben zwei Testraketen mit kurzer Reichweite an der Ostküste abgefeuert. Inzwischen rüsten die USA ebenfalls auf.

Nordkorea hat nach der Aufkündigung des Jahrzehnte alten Waffenstillstandsabkommen mit Südkorea laut Medien zwei Testraketen mit kurzer Reichweite abgefeuert. Es habe sich vermutlich um Raketen des Typs Kn-02 gehandelt, die schätzungsweise 120 Kilometer weit fliegen können, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Freitag unter Berufung auf Militärs. Die Raketen seien an der Ostküste vermutlich bei Truppenübungen abgeschossen worden. Die Tests dienten offenbar dem Ziel, die Technologie der Raketen zu verbessern.

Nordkorea testet regelmäßig Raketen mit kurzer Reichweite. Die jüngsten Tests könnten jedoch nach Meinung von Militärs auch eine Reaktion auf die laufenden südkoreanisch-amerikanischen Truppenübungen in Südkorea sein, meldete Yonhap.

Nordkorea hatte zuletzt verkündet, den Waffenstillstand von 1953 zur Beendigung des Korea-Kriegs sowie sämtliche Entspannungsabkommen mit Südkorea nicht mehr anzuerkennen. Pjöngjang reagierte damit auf die Ausweitung von UN-Sanktionen und auf die Militärübungen in Südkorea. Die UN hatten die Sanktionen wegen des nordkoreanischen Atomtests vom 12. Februar verhängt.

Cyberangriffe auf nordkoreanische Computer

Zudem machte Nordkorea die USA und Südkorea indirekt für angebliche Cyberangriffe auf seine Computernetzwerke verantwortlich. Staatliche Internetserver seien intensiven Attacken ausgesetzt gewesen, berichtete am Freitag die offizielle nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA.

Die Angriffe seien insofern bemerkenswert, da sie zeitgleich mit den gemeinsamen Militärmanövern der amerikanischen und südkoreanischen Streitkräfte erfolgt seien. Es sei kein Geheimnis, dass „die USA und die südkoreanische Marionetten-Regierung ihre Cyber-Kräfte massiv aufpeppen, um die subversiven Aktivitäten und Sabotageakte gegen die Volksrepublik zu stärken“, hieß es weiter.

Der Internet-Zugang wurde blockiert

Die russische Agentur Itar-Tass hatte am Mittwoch berichtet, dass der Zugang zum Internet in Nordkorea blockiert gewesen sei. Es werde vermutet, dass es sich um einen „mächtigen Hackerangriff von außen“ gehandelt habe. Nach Berichten südkoreanischen Medien war der Zugriff zu den Websites von Medienorganisationen wie etwas KCNA vorübergehend blockiert.

Südkorea beschuldigt das kommunistische Nachbarland, in den vergangenen Jahren eine Reihe von Cyberangriffen auf Websites von Behörden und Finanzinstituten des Landes unternommen zu haben. Nordkorea bestreitet das.

Die USA rüsten auf

Nach den jüngsten Angriffsdrohungen aus Nordkorea verstärken die USA ihre Raketenabwehr an der Westküste. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel teilte am Freitag mit, dass dazu in den USA bis Ende 2017 zusätzlich 14 bodengestützte Abwehrraketen aufgestellt werden sollen. Außerdem werde nach einer Vereinbarung mit Tokio ein zweites Radarsystem in Japan stationiert. Wie Hagel weiter sagte, haben die USA China über diese Schritte informiert. Der Pentagonchef erwähnte in diesem Zusammenhang ausdrücklich die zugespitzte Lage im Konflikt mit Nordkorea, aber auch den Dauerkonflikt mit dem Iran um dessen Atomprogramm.

Bisher haben die USA 30 Abfangraketen (ground based interceptors – GBI) an der Westküste stationiert, davon 4 in Kalifornien und 26 in Alaska. Die zusätzlichen Abwehrraketen sind für Alaska vorgesehen. Die Verstärkung koste eine Milliarde Dollar (760 Millionen Euro). Hagel kündigte an, man werde zudem neue Stützpunkte für weitere Abwehrraketen auch an der Ostküste der USA prüfen.