Nordkorea feiert Geburtstag

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Nordkoreas Machthaber zeigt sich nach längerer Abwesenheit zum 101. Geburtstag des "ewigen Präsidenten" Kim Il Sung wieder in der Öffentlichkeit. Ungeachtet der jüngsten Drohungen Pjöngjangs setzen die USA auf eine Verhandlungslösung.

Nach den Kriegsdrohungen in den vergangenen Wochen hat Nordkorea den 101. Geburtstag des „ewigen Präsidenten“ Kim Il Sung ohne Säbelrasseln gefeiert. Bis zum Montagabend (Ortszeit) blieben befürchtete neue Raketenstarts aus. Auch größere Paraden fanden nicht statt. Nach längerer Abwesenheit tauchte zum wichtigsten Nationalfeiertag des kommunistischen Landes auch Kims Enkel und Machtnachfolger in dritter Generation, Kim Jong Un, wieder in der Öffentlichkeit auf. Die USA und Japan signalisierten trotz der andauernden Provokationen aus Pjöngjang ihre Verhandlungsbereitschaft.

Südkoreas Verteidigungsministerium bekräftigte, Nordkorea sei weiter für den Start von einer oder zwei Mittelstreckenraketen gerüstet. Nordkorea „kann die Raketen jederzeit starten, wenn es die politischen Entscheidung trifft“, sagte ein Sprecher in Seoul.

Bizarrer Personenkult

Zusammen mit hochrangigen Militärs besuchte Kim Jong Un in der Nacht zum Montag das Mausoleum in Pjöngjang, in dem der einbalsamierte Leichnam seines Großvaters Kim Il Sung aufgebahrt wird, wie die Staatsmedien berichteten. Im „Kumsusan-Palast der Sonne“ liegt auch Kim Jong Uns Vater und Vorgänger Kim Jong Il. Der etwa 30 Jahre alte Machthaber zollte den Berichten zufolge seinen Vorgängern Respekt. Um die Familie der Kims, die seit fast sieben Jahrzehnten über das Land herrscht, wird ein bizarrer Personenkult zelebriert.

Südkoreanische Medien berichteten, dass Kim Jong Un seit der Frühjahrssitzung der Obersten Volksversammlung, des Parlaments in Nordkorea, am 1. April nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden war. Die Gründe dafür sind unklar.

Blumenfeste und Ausstellungen

In Pjöngjang legten am Montag laut Staatsmedien Soldaten und Zivilisten Blumen vor den riesigen Bronzestatuen von Kim Il Sung und Kim Jong Il nieder. Seit einigen Tagen gibt es Versammlungen und andere Festlichkeiten, darunter Blumenfeste und Ausstellungen. Am Sonntag wurde auch ein internationaler Marathon mit Läufern aus mehreren Ländern organisiert. Im vergangenen Jahr hatte Pjöngjang den 100. Geburtstag Kim Il Sungs mit einer großen Heerschau begangen.

In Südkorea war befürchtet worden, Nordkorea könnte vor oder am Geburtstag erneut eine Reihe von Raketen starten, um Stärke zu demonstrieren. Darunter könnten bisher unerprobte Mittelstreckenraketen des Typs Musudan mit Reichweiten von schätzungsweise 3000 bis 4000 Kilometern sein, hieß es.

Lage extrem gespannt

Die Lage in der Region gilt seit dem dritten nordkoreanischen Nukleartest im Februar als extrem gespannt. Angesichts der Ausweitung von UN-Sanktionen und südkoreanisch-amerikanischen Militärübungen hatte Nordkorea den Waffenstillstandsvertrag von 1953 gekündigt, den USA einen präventiven Atomschlag angedroht und gegenüber Südkorea den «Kriegszustand» ausgerufen.

Washington bleibe offen für „glaubwürdige und zuverlässige“ Verhandlungen, sagte US-Außenminister John Kerry am Montag in einer Rede in Tokio. Zugleich forderte er Pjöngjang auf, „bedeutungsvolle Schritte“ hin zu einer Denuklearisierung zu unternehmen. Ähnlich äußerte sich auch die Regierung in Tokio.

Verhandlungen wieder aufnehmen

Zuvor hatten Kerry und sein japanischer Amtskollege Fumio Kishida Pjöngjang aufgerufen, die 2009 ausgesetzten Verhandlungen mit China, den USA, Südkorea, Japan und Russland über ein Ende seines Atomprogramms wieder aufzunehmen. In einer Rede vor dem Institut für Technologie in Tokio begrüßte Kerry, dass China sich deutlich für eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel ausgesprochen habe. „Die Welt braucht nicht mehr Potenzial für Krieg“, sagte Kerry.

Auch Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen rief im Nordkorea-Konflikt zum Dialog und zu einer friedlichen Lösung auf. Rasmussen führt derzeit in Japan Gespräche über eine Vertiefung der Partnerschaft. Beide Seiten wollen unter anderem bei der Seesicherheit künftig enger kooperieren.