/ Noch keine Entwarnung
In Schwäbisch Gmünd in Baden-Württemberg lässt das Wetter den Bewohnern keine Ruhe: Andauernder Regen im Remstal ließ am frühen Samstagmorgen einen Hang abgleiten. 23 Menschen mussten zeitweise ihre Häuser verlassen. In Schwäbisch Gmünd war es Anfang der Woche zu verheerenden Überschwemmungen gekommen. Zwei Menschen starben.
In Köln kämpften Feuerwehrleute fast bis zur Erschöpfung gegen ein Unwetter. Ein hilfloser Mensch sei in der Nacht aus dem Rhein gerettet worden, hieß es. Die Kölner Feuerwehr rückte in kürzester Zeit zu rund 200 Einsätzen aus. Auch die Uniklinik brauchte Hilfe: Dort drang das Wasser an mehreren Stellen in das Gebäude ein.
Aufräumarbeiten gehen weiter
Auch in Bayerns besonders heftig getroffenen Unwettergebieten gehen die Aufräumarbeiten weiter. „Von Entspannung kann aber noch nicht die Rede sein“, sagte der Bürgermeister von Simbach am Inn, Klaus Schmid, am Samstagmorgen.
Die Flutwelle in Niederbayern Ende Mai habe nach einer neuen Schätzung einen Sachschaden von mehr als einer Milliarde Euro verursacht, sagte der Landrat von Rottal-Inn, Michael Fahmüller (CSU), in Simbach am Inn. Sieben Menschen waren insgesamt bei der Katastrophe ums Leben gekommen.
„Es sind mehr als 5000 Haushalte betroffen, 500 Häuser schwer beschädigt, die wohl nicht mehr sanierbar sind“, erläuterte Fahmüller. Zweihundert Brücken seien allein in seinem Landkreis zerstört, ganze Straßenzüge komplett weggespült, Hunderte Fahrzeuge haben Totalschaden erlitten, viele Wirtschaftsbetriebe in ihrer Existenz bedroht. Zuvor war Fahmüller gemeinsam mit Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) durch den zerstörten Ort gegangen.
Ruf nach Hilfe
„Ich fordere die die gleiche Förderung wie bei dem Jahrhunderthochwasser an der Donau 2013, die gleichen Bundesprogramme und Fonds, damit unser Landkreis wieder eine Zukunft hat“, sagte Fahmüller, der damit bei Seehofer auf offene Ohren stieß. „Wir werden uns bei den zusätzlichen Mitteln an das Jahrhunderthochwasser 2013 anlehnen“, sagte Seehofer. Am Dienstag wolle er im Kabinett über die Hilfsmaßnahmen sprechen und diese so schnell wie möglich auch beschließen. Zudem werde er auch an den Bund herantreten.
Bei seinem Rundgang durch den Ort zeigte sich Seehofer erschüttert vom Ausmaß der Zerstörungen: „Wenn man das nicht mit eigenen Augen sieht, kann man es nicht glauben.“ Die Fernsehbilder könnten nicht das Ausmaß der Verwüstung zeigen. Seehofer dankte den vielen Helfern. Bei den Betroffenen nährte er Hoffnungen auf weitere finanzielle Hilfen: „Wir wissen auch, dass man die Katastrophe nicht mit 1500 Euro beantworten kann“, sagte er unter Anspielung auf die seit Freitag ausgezahlten Soforthilfen. Jeder betroffene Haushalt bekommt 1500 Euro.
Meteorologen staunen über die Heftigkeit der Unwetter, die zurzeit über Deutschland toben. Ausmaß und Dauer seien „absolut außergewöhnlich“, hieß es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Auch für Sonntag ergingen weitere Warnungen: Vom Südosten bis in den Westen seien schwere Gewitter möglich. In Teilen Nord- und Ostdeutschlands, vorzugsweise aber im Südwesten und Süden werde es Gewitter mit Starkregen geben. Bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter seien in einer Stunde möglich.
Lesen Sie auch:
Neue Gewitter in Luxemburg im Anmarsch
„Noch ist alles im grünen Bereich“
- Roland Breyer, ein Leben im Dienst der Gemeinde - 17. September 2020.
- Roland Breyer, ein Leben im Dienst der Gemeinde - 17. September 2020.
- Klimafreundliche Mobilität - 13. September 2020.