Neuer Anschlag ist „sehr wahrscheinlich“

Neuer Anschlag ist „sehr wahrscheinlich“
(AFP/Fethi Belaid)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Zwei Wochen nach dem Terroranschlag auf Touristen in Sousse hat die Regierung in London jetzt alle Briten in Tunesien zur Rückkehr aufgefordert. Ein weiterer Anschlag sei "sehr wahrscheinlich", heißt es.

Zwei Wochen nach dem Anschlag auf ein Strandhotel in Tunesien (Link), bei dem auch 30 Briten getötet wurden, hat die britische Regierung eine Reisewarnung für das nordafrikanische Land herausgegeben und ihre Landsleute vor Ort zur Heimkehr aufgerufen. Derzeit lägen „keine Informationen über eine spezifische oder unmittelbare Bedrohung“ in Tunesien vor, erklärte der britische Außenminister Philip Hammond am Donnerstag.

Seit dem Anschlag in Sousse habe sich das Bild von der Bedrohungslage in Tunesien aber grundlegend verändert. Die Regierung gehe nun davon aus, „dass ein weiterer terroristischer Angriff hoch wahrscheinlich“ sei, erklärte Hammond. Die britische Regierung hält die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen in Tunesien offenbar nicht für ausreichend. „Wir finden, dass mehr Arbeit notwendig ist, um Touristen wirksam vor der terroristischen Bedrohung zu schützen“, sagte Hammond der BBC. Es sei daher „richtig und klug“, die Reisehinweise für Tunesien zu ändern.

Nicht versichert

Hammonds Ministerium rät nun dazu, nur in sehr wichtigen Fällen nach Tunesien zu reisen. Briten, die noch vor Ort seien, sollten das Land möglichst verlassen. Nur wenige Minuten nach Veröffentlichung der Reisewarnung teilten die Anbieter Thomson und First Choice mit, dass sie alle Flüge nach Tunesien bis zum Saisonende am 31. Oktober abgesagt hätten. Zum Zeitpunkt des Anschlags in Sousse am 26. Juni waren nach Angaben des größten britischen Reiseverbands ABTA rund 20.000 britische Pauschalreisende in Tunesien gewesen. Wer nun trotz der Reisewarnung nach Tunesien reist, ist laut ABTA nicht versichert.

Ein 23-jähriger tunesischer Student hatte Ende Juni vor einem Strandhotel des Küstenorts Port El Kantaoui bei Sousse 38 ausländische Touristen erschossen, darunter 30 Briten und zwei Deutsche. Der Attentäter wurde schließlich von Sicherheitskräften erschossen. Laut den Behörden wurde er von radikalen Islamisten im benachbarten Libyen im Umgang mit Waffen ausgebildet. Zu dem Anschlag bekannte sich die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS).

Präsident Béji Caid Essebsi rief vorige Woche wegen der Bedrohung des Landes durch Extremisten einen 30-tägigen Ausnahmezustand aus (Link). Als Konsequenz aus dem Attentat wurden zusätzliche Sicherheitskräfte in den Touristenhochburgen des Landes stationiert und die Beamten der Tourimuspolizei mit Waffen ausgestattet. Die Tourismusbranche ist für Tunesien von entscheidender Bedeutung.

Lesen Sie auch:

„Wir befinden uns im Krieg“

Er schlenderte mit Waffe den Strand entlang

„Es ging alles so schnell“