/ Neue Bilder von Che's Tod aufgetaucht
Auf den Schwarz-Weiß-Fotos ist der berühmte Mitstreiter des kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro kurz nach seiner Hinrichtung in Bolivien zu sehen. Die Fotos stammen von dem französischen AFP-Reporter und Fotografen Marc Hutten. Er hatte sie dem spanischen Missionar Luis Cuartero Lapieza mitgegeben, der sie bis zu seinem Tod im Jahr 2012 bei sich aufbewahrte. Der Neffe des Missionars, Imanol Arteaga, entdeckte die acht Aufnahmen, die sein Onkel in einer Schachtel gemeinsam mit anderen Fotos aus Bolivien aufbewahrte.
„Meine Tante und meine Mutter erzählten mir, dass sie von einem französischen Journalisten stammten“, berichtet der Gemeinderat des nordspanischen Dorfs Ricla. An den Namen konnten sie sich aber nicht erinnern, erst Arteaga fand ihn mit Hilfe von Internet-Recherchen heraus. Er vermutet, dass Hutten die Fotos dem Missionar übergab, um sicherzugehen, dass sie rasch außer Landes kommen.
Ein Lächeln
„Mein Onkel war der einzige Europäer, der gerade Bolivien verlassen wollte“. Der in Argentinien geborene Arzt Ernesto „Che“ Guevara wurde als Guerrillaführer an der Seite Castros weltberühmt. Am 8. Oktober 1967 wurde er vom Militär in Bolivien gefangengenommen und einen Tag später exekutiert. Seine Leiche wurde der Presse gezeigt und dann an einem geheimen Ort begraben. Hutten war der einzige, der Fotos von dem Toten machte. Einige Aufnahmen wurden damals von den Medien weltweit veröffentlicht. Das berühmteste zeigt die Leiche des berühmten Rebellen mit nacktem Oberkörper, offenen Augen und leicht verzerrtem Gesicht, das fast wie ein Lächeln anmutet.
Doch mindestens eine der Schwarz-Weiß-Aufnahmen scheint zu einem anderen Zeitpunkt aufgenommen zu sein: Statt mit nacktem Oberkörper und offenbar schon für die Presse zurechtgemacht, trägt „Che“ dort eine mit nur einem Knopf geschlossene Uniformjacke, an seinem Körper klebt Erde. Laut Arteaga bestätigten Experten, dass das Fotopapier tatsächlich aus den 60er Jahren stammt. Sein Onkel kam im November 1967 zur Hochzeit von Arteagas Eltern nach Ricla zurück, wie der 45-jährige Gemeinderat weiter berichtet. Doch hatte er keinen Kontakt mehr zu Hutten. Dieser starb im März 2012, kurz vor dem spanischen Missionar.
Che’s Begleiterin
„Hutten sagte uns, er habe fünf oder sechs Filme nach Paris geschickt“, berichtet Sylvain Estibal, der heutige Fotochef der Nachrichtenagentur AFP für Europa und Afrika. „Als er einige Monate nach Ches Tod nach Paris kam, stellte er fest, dass nur wenige Fotos bei der Agentur angekommen waren“. Bis heute wisse niemand, wo die Filme abgeblieben seien. Nach seinen Worten hätte es Hutten sicherlich gefreut zu erfahren, dass wenigstens die Fotos aus dem Gepäck des spanischen Missionars überlebt haben.
Auf den nunmehr aufgetauchten Aufnahmen soll auch die Leiche von Che Guevaras Revolutions-Gefährtin Tamara Bunke zu sehen sein, die Ende August 1967 bei einem Gefecht mit bolivianischen Streitkräften getötet wurde. Bunke wurde 1937 in Buenos Aires geboren. Ihre Eltern waren vor den Nazis dorthin geflohen. Nach Kriegsende zog die Familie in die DDR. Guevara lernte Bunke 1960 kennen, als er zu Besuch in der DDR war. 1961 reiste Bunke nach Kuba, um sich unter dem Guerillanamen „Tania“ der dortigen Revolution anzuschließen. 1964 reiste sie im Auftrag Ches nach Bolivien, um das Terrain für die beabsichtigte Ausweitung der Revolution auf dieses Land zu sondieren.
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