Nebenkläger legen Berufung ein

Nebenkläger legen Berufung ein

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

LUXEMBURG - Enttäuschung bei den Einen, Erleichterung bei den Anderen. Und noch offenen Fragen. Zwei Anwälte der Nebenklage haben schon angekündigt, in Berufung gehen zu wollen.

Das Urteil im Luxair-Prozess ist gefallen. Die drei Ex-Generaldirektoren wurden freigesprochen. Die Strafe des technischen Direktors , Marc Gallowitch fiel mit nur 18 Monaten Gefängnis auf Bewährung milder aus, als die Forderung der Staatsanwaltschaft (24 Monate). Auch der Pilot, Claude Poeckes bekam eine etwas mildere Strafe (42 anstatt 48 Monate Haft). Erstaunlich ist, dass beide technischen Abteilungsleiter, Léon Moes und Guy Arendt zu 24 Monaten Haft, anstatt der geforderten 18 verurteilt wurden.

Die Anwälte der vier Verurteilten waren dann auch vorsichtig in ihren Äußerungen. „Die Richter folgten grosso modo“ den Vorschlägen der Staatsanwaltschaft, stellte Me Georges Pierret, der Anwalt von Claude Poeckes, fest. Man werde das Urteil genau studieren und dann zusammen mit dem Mandanten entscheiden, wie man weiter vorgehe.

Erleichterung – bis zur nächsten Runde

Erleichtert waren aber alle Beteiligten, dass der Prozess nun vorbei sei – vorerst. Denn zwei Anwälte der Nebenklage haben schon angekündigt, in Berufung gehen zu wollen. Sie hatten gefordert, das Gericht solle auch eine Entscheidung über die Schadensersatzklagen fällen und beriefen sich dabei auf die Warschauer Konvention. Der Anwalt, der die Luxair im zivilrechtlichen Bereich vertrat, war jedoch der Ansicht, dass ein Strafgericht bei einem Flugunfall-Prozess keine Entscheidung über Schadensersatzforderungen und Entschädigungen fällen könne. Das Richtergespann war auch dieser Auffassung und erklärte sich für inkompetent. Ein Zivilgericht müsse über die Entschädigungsansprüche entscheiden, so der Richter.

Diese Entscheidung traf bei den Familien der Opfer dann auch auf viel Unverständnis. „Ich dachte, jetzt sei alles vorbei und nun das. Hat es denn nie ein Ende?“, beklagte sich die Frau eines Opfers. Ärger bereitete vielen Angehörigen auch die Tatsache, dass der Pilot der Unglücksmaschine nicht ins Gefängnis muss. „Ich hätte mir gewünscht, dass er wenigstens ein paar Monate inhaftiert wird“, sagte der Vater eines Opfers. Gemischte Gefühle auch bei den Zuschauern: „Der Pilot muss sitzen. Da merkt man wieder, was ein Menschenleben wert ist“, sagte Manfred.