NATO beschließt Aufnahme Montenegros

NATO beschließt Aufnahme Montenegros
(Virginia Mayo)

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Ungeachtet russischer Warnungen hat die NATO die Aufnahme Montenegros beschlossen. Bei einem Außenministertreffen in Brüssel wurde das Beitrittsprotokoll unterzeichnet.

Trotz Warnungen aus Russland treibt die NATO die Aufnahme des Balkanstaats Montenegro voran. Die Außenminister der 28 Mitgliedstaaten unterzeichneten am Donnerstag in Brüssel mit dem montenegrinischen Regierungschef Milo Djukanovic das Beitrittsprotokoll. Nun müssen die NATO -Mitglieder den Beitritt ratifizieren, was Diplomaten zufolge ungefähr ein Jahr dauern dürfte. Die ehemalige jugoslawische Teilrepublik könnte dann 2017 29. Mitglied des Militärbündnisses werden.

NATO -Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem „wichtigen Schritt“, der die langfristige Stabilität Montenegros und der Region unterstützen werde. Das Land könne ab sofort als Gast an den NATO -Treffen teilnehmen. Djukanovic sagte, kollektive Sicherheit seit „wichtiger als je zuvor“. Für sein Land sei der NATO-Beitritt zehn Jahre nach der Unabhängigkeit „ein sehr wichtiges Ereignis“. Der geplante Beitritt verstärkt die wegen der Ukraine-Krise ohnehin vorhandenen Spannungen zwischen der NATO und Russland. Moskau hat die Allianz mehrfach davor gewarnt, den Kleinstaat aus dem ehemaligen Jugoslawien aufzunehmen.

Östliche Küstenlinie an der Adria vollständig NATO-Gebiet

Im November verabschiedete das russische Parlament eine Erklärung, die den Plan zur Aufnahme Montenegros verurteilt. Der Kreml drohte im Dezember mit „Gegenmaßnahmen“. Stoltenberg hatte am Mittwoch gesagt, jede Nation könne selbst über ihren Weg entscheiden. Mögliche Sanktionen Russlands wegen des Beitritts seien deshalb „vollkommen ungerechtfertigt“. Moskau sieht den stetigen Erweiterungskurs des westlichen Militärbündnisses in seinem ehemaligen Einflussgebiet generell mit Misstrauen. Seit dem Ende des Kalten Krieges hat die Allianz zwölf neue Mitglieder insbesondere aus Osteuropa aufgenommen. Zuletzt wurde das Bündnis im Jahr 2009 um Kroatien und Albanien erweitert. Mit Montenegro, dessen Armee nur 2000 Soldaten umfasst, würde auch die östliche Küstenlinie an der Adria vollständig NATO-Gebiet. Das Land mit 630.000 Einwohnern hatte sich 2006 von Serbien abgespalten.