/ Nach Mord zum Tanken nach Luxemburg
Vor dem Landgericht Koblenz hat ein Mann in grausamen Einzelheiten geschildert, wie er seine Familie in Kruft in der Osteifel ausgelöscht hat. Detailliert beschrieb der 48-Jährige die Taten im November 2012 im eigenen Mietshaus. Nacheinander tötete er seine Söhne im Alter von 7 und 9 Jahren sowie seine 43-jährige Frau. Betrunken habe er zunächst den jüngeren Sohn mit der Hand und einem Kissen erstickt. Auf seine Frau schlug er erst mit einer Bratpfanne ein, dann erstach er sie. Dem älteren Sohn schnitt er von hinten die Kehle durch.
Der 48-Jährige war nach der Tat mit dem Auto ins Saarland gefahren, vorher machte er noch einen Abstecher nach Luxemburg, zum Tanken. Im Saarland fuhr er zu seinem Neffen. Ihm und seinen zwei Brüdern erzählte er von dem Geschehenen, dann stellte er sich der Polizei. Ihm droht nun eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen dreifachen Mordes.
Fotos gefunden
Mit den Taten habe er sich an seiner Frau rächen wollen, weil sie einen Geliebten gehabt habe. „Es war so, dass ich uns aus der Lage befreien wollte – die Jungs und mich“, sagte er. Seine Frau und er hätten sich schon lange auseinandergelebt, sie habe aber ihm gegenüber nie zugegeben, einen anderen gehabt zu haben. Sie sei allerdings mehrfach abends nicht nach Hause gekommen. Dann habe er Fotos gefunden, die seinen Verdacht erhärtet hätten.
Kurz darauf sitzt der damalige Geliebte der Getöteten – ein Arbeitskollege – wenige Meter neben dem Angeklagten und spricht als Zeuge über gemeinsame Nächte mit der 43-Jährigen. Auf einem Plan in der Küche des Hauses in Kruft habe sie Spätschichten an Samstagen eingetragen, die es in der Firma nicht gegeben habe. Stattdessen hätten sie sich gesehen. „Wir haben die Zukunft geplant“, sagte er.
Trockener Alkoholiker
Am Nachmittag des 21. November 2012 – einen Tag vor dem Drama – fuhr die Frau nach Angaben des Angeklagten zu einer Firmenweihnachtsfeier und kündigte an, abends nicht heimzukommen. Er selbst habe abends seine Kinder ins Bett gebracht und angefangen zu trinken. Nach eigener Aussage war der 48-Jährige bis kurz vor der Tat trockener Alkoholiker, mehrfach sei er in Therapie gewesen. Am 22. November, dem siebten Hochzeitstag des Ehepaares, brachte er dann im Verlauf des Tages die drei Opfer um.
Die Eltern und die Schwester der getöteten Frau verfolgten die Aussage des Angeklagten im Gerichtssaal, sie treten als Nebenkläger auf. Ihr Anwalt, Ahmet Günes, bestätigte am Rande der Verhandlung, dass die 43-Jährige eine außereheliche Beziehung hatte und eine Trennung bevorstand. „Sie wollte weg.“ Ihr Mann sei nicht damit klar gekommen, dass seine Frau und nicht er die Familie ernährte.
Verwandtschaft schweigt
Auch einige Polizeibeamte aus Saarbrücken, wo sich der 48-Jährige gestellt hatte, waren als Zeugen geladen. Übereinstimmend sagten sie, der Angeklagte habe einen recht gefassten Eindruck gemacht. Er habe nicht sonderlich betrunken gewirkt. Auch auf Drogenkonsum habe nichts hingedeutet, sagte einer. Der Neffe und die Brüder sagten indes nicht aus, sie machten von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Zwei von ihnen wechselten kurze Blicke mit dem 48-Jährigen.
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